Zwischen spannender Mystik und unzufriedenstellender Verwirrung.

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kaerlighed Avatar

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Zum Cover: Treacle Walker hat ein wundervolles Cover. Es hat etwas mystisches und Naturverbundenes. Gleichzeitig ist es leicht spielerisch und sehr ästhetisch gestaltet. Die Farbwahl ist dabei auch sehr stimmig. Alles in allem wird man mit dem Cover meiner Meinung nach hervorragend auf die Geschichte des Buches eingestimmt.

Zum Inhalt: Ehrlich gesagt bleibe ich nachdem ich das Buch nun gelesen habe mit einem sehr zwiegespaltenen Gefühl zurück. Gleichzeitig finde ich das Buch schrecklich. Die Charaktere sind sehr stumpf, die Dialoge verwirrend und beinhalten zudem sehr viel ableistischen Sprachgebrauch. Die Diskussionen machen für die Voranschreitung der Geschichte Sinn, führen jedoch im Kreis und da nehmen sich alle Charaktere nichts. Wobei es den Anschein hat, als ob versucht wird es so darzustellen, als sei der Junge der einzige, der nicht kryptisch reden würde, obgleich er dies genauso tut. Darüber hinaus wird man mit einem Gefühl voller Ahnungslosigkeit zurückgelassen, was in dem Ausmaß für mich kein guter Abschluss ist.

Auf der Anderen Seite finde ich, dass dieses Buch absolut einzigartig ist. Nach fast jedem Kapitel saß ich schmunzelnd da und war gespannt auf welche verwirrende Reise mich die kommenden Seiten führen. Die Idee mit dem Fantasyelement rund um die Sehkraft des jungen Protagonisten, und was dieser dadurch erlebt, fand ich sehr originell. Einem wurde eine wundersame, magische Welt ohne den sonst bekannten physikalischen und logischen Grenzen geboten. Damit ist dieses Buch für mich ein Meisterwerk. Dafür war auch die Länge des Buches genau richtig. Wäre Sie länger gewesen, hätte sie ihren Charme verloren und man würde sich nur noch mehr an der Verwirrung und fehlenden Pointe stören.

Fazit: Alles in Allem haben mir viele Aspekte der kleinen Geschichte mit ihrer Sprachgewandtheit, Verwirrung, sowie Raum- und Zeitlosigkeit gut gefallen. Es erfordert auf jeden Fall viel Aufmerksamkeit dieses Buch zu lesen, und auch wenn man am Ende unzufrieden ist, bleibt man mit einer wundersamen Geschichte zurück. Den ableistischen Sprachgebrauch hat das Buch dennoch nicht nötig und zumindest zum Schluss hätte ich mir für zumindest einen kurzen Moment ein kleines bisschen weniger Interpretationsraum gewünscht, damit die Geschichte auch als stimmige Geschichte in Erinnerung bleibt. So erfreue ich mich an einer mystischen verwirrenden aber spannenden Geschichte ohne jedoch zu wissen, wohin sie mich überhaupt geführt hat. Somit bleibt leider ein großes Stück an Fragezeichen und Leere mit Beendigung des Buches, weshalb ich dem Buch nur 3 Sterne geben kann. Meiner Meinung nach leider verspieltes hohes Potential.