Der Roman "Treibgut" von Adrienne Brodeur erzählt eine ungewöhnliche Familiengeschichte vor dem malerischen Hintergrund von Cape Cod. Es beginnt sehr vielversprechend: Ein ehrgeiziger Geschäftsmann, der nach Höherem strebt. Eine sensible Künstlerin mit Schuldgefühlen. Mit diesen Menschen hat die Polizistin Steph offensichtlich nur wenig gemeinsam und doch verbindet sie sehr viel: Ihr gemeinsamer Vater, ein manischer Wissenschaftler im (Un-)Ruhestand.
Dieser Roman wird eindeutig von den großartigen Figuren getragen, deren Innenwelten sehr anschaulich dargestellt werden. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die psychologische Ebene, die immer subtil mitspielt. Ken und Abby sind nach dem frühen Tod der Mutter traumatisiert zurückgelassen worden. Adam, der Vater, hat eine schwere psychische Störung und ist ohne Medikamente weder geeignet seine Vaterpflichten zu erfüllen noch die Realität zu bewältigen.
Die psychologischen Aspekte hat Adrienne Brodeur außergewöhnlich realitätsnah und einfühlsam dargestellt. Dadurch wird das untolerierbare Verhalten der männlichen Hauptfiguren zwar nicht sympathischer, aber immerhin nachvollziehbar. Überhaupt sind patriarchalische Strukturen das eigentliche Hauptthema des Romans, der zum selben Zeitpunkt im Jahr 2016 spielt, als Donald Trumps Frauenverachtung durch die Veröffentlichung von Tonbändern zum Skandal wurde. Auch diese politische Meta-Ebene ist geschickt in den Roman eingewoben.
„Treibgut“ ist sicherlich kein Buch, das man eben mal schnell durchliest, sondern dessen Bedeutung viel tiefer geht. Ich würde es unbedingt für Diskussionen in einem Lesekreis empfehlen! Das Einzige, was ich „bemängeln“ könnte an diesem fantastischen Roman: Für ein bisschen mehr Balance hätte es nicht geschadet, wenigstens einen positiv besetzten männlichen Charakter einzufügen. Insgesamt ist „Treibgut“ aber auf jeden Fall ein Buch-Highlight. Ich habe eine tolle Autorin entdeckt und hoffe, bald noch mehr Geschichten von Adrienne Brodeur zu lesen.
Dieser Roman wird eindeutig von den großartigen Figuren getragen, deren Innenwelten sehr anschaulich dargestellt werden. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die psychologische Ebene, die immer subtil mitspielt. Ken und Abby sind nach dem frühen Tod der Mutter traumatisiert zurückgelassen worden. Adam, der Vater, hat eine schwere psychische Störung und ist ohne Medikamente weder geeignet seine Vaterpflichten zu erfüllen noch die Realität zu bewältigen.
Die psychologischen Aspekte hat Adrienne Brodeur außergewöhnlich realitätsnah und einfühlsam dargestellt. Dadurch wird das untolerierbare Verhalten der männlichen Hauptfiguren zwar nicht sympathischer, aber immerhin nachvollziehbar. Überhaupt sind patriarchalische Strukturen das eigentliche Hauptthema des Romans, der zum selben Zeitpunkt im Jahr 2016 spielt, als Donald Trumps Frauenverachtung durch die Veröffentlichung von Tonbändern zum Skandal wurde. Auch diese politische Meta-Ebene ist geschickt in den Roman eingewoben.
„Treibgut“ ist sicherlich kein Buch, das man eben mal schnell durchliest, sondern dessen Bedeutung viel tiefer geht. Ich würde es unbedingt für Diskussionen in einem Lesekreis empfehlen! Das Einzige, was ich „bemängeln“ könnte an diesem fantastischen Roman: Für ein bisschen mehr Balance hätte es nicht geschadet, wenigstens einen positiv besetzten männlichen Charakter einzufügen. Insgesamt ist „Treibgut“ aber auf jeden Fall ein Buch-Highlight. Ich habe eine tolle Autorin entdeckt und hoffe, bald noch mehr Geschichten von Adrienne Brodeur zu lesen.