Das Leben der Abigail Gardner

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sabsisonne Avatar

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Was als Familienroman daherkommt, ist eigentlich die Geschichte einer schüchternen jungen Frau, die sich zu einer emanzipierten Künstlerin wandelt.

Abby und Ken wachsen bei ihrem Vater Adam auf, nachdem ihre Mutter kurz nach Abbys Geburt gestorben ist. Adam ist ein berühmter Meeresbiologe und leidet an einer bipolaren Störung. Kurz vor seinem 70sten Geburtstag setzt er seine Medikamente ab, um noch einmal eine große Entdeckung zu machen.

Wir begleiten das Geschehen auf Cape Cod von April bis Oktober, aber die Familie Gardner eigentlich von Beginn an.

In dem Roman werden die Kapitel mit dem Namen der handelnden Person überschrieben, was am Ende ein Gesamtbild ergibt. Für mich ist die alles verbindende Person Abby. Sie hat zu allen anderen eine Beziehung: die geliebte aber neidvoll betrachtete Schwester von Ken, die Aufpasserin ihres Vaters Adam, die beste Freundin von Jenny, die vertraute Tante ihrer beiden Nichten und die gefundene Schwester von Steph.
Dass dieses Gefüge ins Wanken gerät, liegt an Adam, der sich in einer manischen Phase befindet. Hier wird schön seine Euphorie herausgearbeitet, aber auch die spätere Ernüchterung.
Schuld an der Unruhe trägt auch Ken, der seine Schwester früher sehr geliebt, sich dann aber von ihr verstoßen gefühlt hat. Er kämpft mit seinen Dämonen, traut seinem Therapeuten nicht und muss sein Versagen vor Augen geführt bekommen. Und das nicht nur von Abby, sondern auch von seiner Ehefrau Jenny, die sich ihm verweigert und dem Alkohol zuspricht.

Für mich ein ganz starker Roman, in dem die Protagonisten sehr gut gezeichnet sind. Je länger ich gelesen habe, desto spannender wurde es.