Fesselndes Familienpsychogramm

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rebeccawinter Avatar

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Schon der Schutzumschlag mit einer interessanten Zusammenfügung zweier Gemäldeausschnitte, „Kinder am Strand“ von Charles Garabed Atamian und „Strand bei Ebbe“ von Frederick Milner, stimmt auf die bedeutsame Romankulisse am Meer ein.
Auf der Halbinsel Cape Cod angesiedelt handelt die Geschichte von der Familie Gardner mit dem dominanten Vater Adam, einem bekannten Walforscher, seinem Sohn Ken, der als Immobilienunternehmer erfolgreich ist und ehrgeizige politische Ziele verfolgt. Dazu kommt die schwangere Tochter Abby, die als Künstlerin vor dem großen Erfolg steht. Die Kinder verfolgen vordergründig ihre eigenen Ziele, können sich jedoch nicht von den Trauma der Kindheit lösen bzw. sind durch diese tief beeinflusst in ihrem Handeln und Fühlen.
Der Roman beginnt in einem gemächlichen Tempo, erste Eindrücke der Personen werden gegeben. Schon recht bald erhärtet sich die Vermutung, dass jeder der Familienmitglieder psychische Probleme hat. Mit der Entwicklung der Geschichte nimmt das Tempo zu und die Familientragödie steuert auf ihren Höhepunkt zu.
Die Protagonisten sind einfühlsam und authentisch dargestellt. Ob hier nicht auch eigenes Erleben vorhanden ist? Mich hat der Roman hingerissen und mit jeder gelesenen Seite war es schwieriger das Buch aus der Hand zu legen.
Besonders gefallen hat mir der überaus elegante, teilweise poetische Schreibstil von Adrienne Brodeur. Sie kann es einfach, das Schreiben. Und dazu hat sie auch eine Geschichte zu erzählen, die berührt. Das alles macht „Treibgut“ zu einem fantastischen Roman, den ich sicher nochmals lesen werde.