Little Monsters

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evelynmartina Avatar

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In dem Roman „Little Monsters“, so der Originaltitel von Adrienne Brodeurs Treibgut, dreht es sich um die Familie Gardner, die in Cape Cod beheimatet ist und ein Familiengeheimnis mit sich trägt.

Da ist zum einen der selbstverliebte Vater Adam, Wissenschaftler und Walforscher, der unter einer bipolaren Störung leidet und kurz vor seinem 70. Geburtstag steht, zum anderen die beiden Kinder Ken und Abby, die früh ihre Mutter verloren und unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben - Ken als Familienvater mit Machtstreben, beruflich wie politisch, Abby als alleinstehende Lehrerin, die sich der Kunst verschrieben hat. Schließlich scheint noch eine verheiratete lesbische Polizistin mit Kind eine wichtige Rolle im Leben der Gardners zu spielen.

Die Geschichte hat mich von Anfang an mitgenommen. Die Kapitel werden nach und nach den einzelnen Personen gewidmet, die allesamt interessant und eigen, wenn auch zum Teil klischeehaft auftreten und spezifisch gezeichnet werden. Dabei kommen das Ambiente, die besondere Natur der Gegend und das tatsächlich geschichtlich stattgefundene Ereignis, die US-Wahl 2016, nicht zu kurz. Adrienne Brodeur’s Erzähl- und Schreibstil zeigt sich flüssig und gängig, auch entwickelt sich langsam ein gewisser Spannungsbogen, obwohl der Leser schon recht früh erkennt, wo in dieser Familie der Wurm begraben liegt. Ich fieberte dem finalen Knall entgegen, den ich am Ende erwartete, der dann aber leider ein wenig verpuffte. Ging der Autorin die Luft aus?

Nichtsdestotrotz, ein aus meiner Sicht unterhaltsamer Familienroman mit signifikanten Charakteren, der nicht an der Oberfläche bleibt und sich dennoch schnell und unkompliziert liest.