Schein und Sein in der Welt der Schönen und Reichen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
elkestricker Avatar

Von

Der Roman Treibgut von Adrienne Brodeur fällt durch das harmonische Bild vom Strandleben mit spielenden Kindern ins Auge. Eigentlich gefällt mir der amerikanische Titel „Little Monsters“ besser, er ist viel treffender.
Uns wird ein amerikanischer Familienroman präsentiert, der in der Welt der Schönen und Reichen im sommerlichen Cape Cod stattfindet.
Man steuert auf den siebzigsten Geburtstag von Adam zu, der in den siebziger Jahren große Erfolge als Meeresbiologe gefeiert hat.
Seine beiden Kinder Ken, der sehr erfolgreiche Immobilienunternehmer, der sich als nächstes Ziel ein politisches Amt gesetzt hat, und seine jüngere Schwester Abby, die kurz vor ihrem Durchbruch als anerkannte Künstlerin steht, sind mit den Vorbereitungen für die geplante Feier beschäftigt.
Das Bild der glücklichen Familie scheint fast perfekt. Jedoch werden nach und nach alle gut gehüteten Geheimnisse dieser scheinbar so gut funktionierenden Familie aufgedeckt. Lange zurückliegende Konflikte brechen auf und gipfeln während der Geburtstagsfeier in einen grandiosen Absturz.
Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, wodurch man das Seelenleben und die inneren Konflikte der Protagonisten sehr gut nachempfinden kann.
Wunderbar werden hier die Masken der schillernden Persönlichkeiten zerlegt. Zutage treten extrem gestörte, verletzliche Menschen, die mit aller Macht den schönen Schein wahren wollen.
Adrienne Brodeur versteht es die Spannung immer mehr zu steigern, bis am Ende alle Rätsel gelöst sind. Sie spricht außerdem die aktuellen Themen von Klimawandel, Artensterben, modernen Familienkonstellationen, Alkoholabhängigkeit und viele mehr in angenehmer Art und Weise an.
Ich habe diesen Roman verschlungen und wünsche ihm viele ebenso begeisterte Leserinnen und Leser.