Ein funkelndes Juwel

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anana Avatar

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„Nur wenn wir uns auf das stützen, was wir wissen und was wir erlebt haben, können wir uns in größere Zusammenhänge begeben.“

Es fällt mir schwer, für diesen Roman des großartigen Autors Teju Cole die angemessenen Worte zu finden. Im Zentrum steht Tunde, ein in Lagos aufgewachsener Kunsthistoriker, welcher an einer amerikanischen Eliteuniversität Fotografie lehrt.
Eine Handlung im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Vielmehr reihen sich verschiedene Erinnerungsvignetten aus Tundes Vergangenheit und Gegenwart aneinander, welche in ihrer Gesamtheit ein komplexes und verstörendes aber auch ungemein schillerndes und intimes Bild über die Schönheit und das Leid in unserer Gegenwart ergeben.

Darüber hinaus vermag es Teju Cole auf meisterhafte Art und Weise, den Leser mit einer eleganten, melancholischen Sprache in den Bann zu ziehen und mit seinen Betrachtungen zur Kolonial-, Kunst- und Musikgeschichte zu eigenen Recherchen zu animieren. Es spricht für das große Können des Autors, dass man sich trotz der Fülle und Tiefe der verhandelten Themen an keiner Stelle abgeschreckt oder überfordert fühlt. Stattdessen erweitert sich durch die Lektüre dieses Romans der eigene Horizont und es schärft sich das eigene Bewusstsein.

Eine unbedingte Leseempfehlung.