Lehrreich

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Der nigerianisch-amerikanische Autor Teju Cole wurde in den USA geboren und wuchs in Lagos auf. Mit seinem Roman "Tremor" denkt Cole über die Kolonialgeschichte des Herkunftslandes seiner Eltern nach und über die Spätfolgen, die noch heute Auswirkungen haben.
Der Roman hat keine wirkliche Handlungen, es sind eher Reflexionen über Kolonialismus,westliche Überheblichkeit, alltäglichen Rassismus, Kultur, Kunst, Kunstraub und Musik.
Ziemlich am Anfang erzählt er die recht brutale Geschichte von Hannah Duston, die von Abenaki-Indianern gefangen genommen wurde und mit ansehen musste, wie ihre wenige Tage alte Tochter gegen einen Felsen geschmettert wurde, worauf sie ihre Entführer tötete , skalpierte und entkam. Ihre Tat ging in die amerikanische Folklore ein. Dennoch kann dieser Vorfall einen nachdenklich stimmen, denn es wird nur aus der Sicht der Weißen berichtet, die indigene Sichtweise bleibt außen vor.

Einen Teil des Romanes widmet Cole dem Serienmörder Samuel Little, der mindestens 90 meist schwarze Frauen tötete.
Dann lässt er unterschiedliche Stimmen sprechen, die über Lagos erzählen und damit ein Bild der Gegenwart geben.
Man muss schon aufmerksam lesen, es wird viel zitiert und angedeutet.
Insgesamt ist "Tremor" ein lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt.