Leseempfehlung!

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missonya Avatar

Von

Selten habe ich einen männlichen Autor so gern gelesen wie "Tremor" von Teju Cole.
Erzählt wird primär aus dem Leben von Tunde, der als Jugendlicher von Lagos in die USA gezogen ist und nunmehr an der Harvard University unterrichtet.
Der Protagonist ist vielseitig gebildet und interessiert, seine Beobachtungen zu Kunstwerken und Musik verleiten dazu, die zahlreichen Referenzen (insbesondere auf weibliche Kündstlerinnen!) während der Lektüre gleich nachzuschlagen und zu hören. Im Gegensatz zu meinen Kunstgeschichtevorlesungen von vor über 20 Jahren bin ich schwer begeistert von den getroffenen Feststellungen und modernen Zugängen, die stets auch den Entstehungshintergrund mitbetrachten.
Zentrale wiederkehrende Themen sind Kolonialismus und gegenwärtiger Rassismus, menschliche Gewalt und damit verbundenes Leiden.
Die Geschichte ist nicht stringent erzählt und die Erzählperspektiven wechseln, die wiederkehrenden Bilder korrespondieren mit den vom Protagonisten geliebten Interpretationen der Cello-Suiten von Bach und den Jazz-Zitaten.
Große Leseempfehlung!