Moralischer Blick auf Kunst und Geschichte

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Das neue Werk des nigerianisch-amerikanischen Autors Teju Cole ähnelt eher einer Vorlesung in Kunstgeschichte, als einem Roman. In Rückblenden und assoziativen Gedankensprüngen reflektiert sein Protagonist, der aus Lagos stammende Fotografie-Professor Tunde, über Kolonialismus, Rassismus und Klassenunterschiede, meist anhand von Kunstgegenständen, Fotografien oder Musik. Eine Beziehungskrise mit seiner Frau Sadako ist zwar auch Thema, tritt aber eher in den Hintergrund. Anhand plakativer Beispiele öffnet er den Leserinnen und Lesern die Augen angesichts der „westlichen Überheblichkeit“ und der daraus resultierenden Ungerechtigkeiten.
Wer gerne neue Perspektiven einnimmt und sich für Kunst interessiert, findet in diesem Roman viele interessante Passagen. Wer eine spannungsreiche Handlung sucht oder vorwiegend in „Wohlfühlromane“ eintaucht, ist hiermit eher falsch beraten.