Berührende Zeitreise im Treppenhaus
Der erste Eindruck von Treppe Aus Papier von Henrik Suantos hat mich überrascht und bewegt. Das leise, fast beiläufige Gespräch zwischen der 90-jährigen Frau und der Schülerin im Treppenhaus entwickelt sofort eine besondere Intensität. Die klare Sprache und die unaufgeregte Erzählweise lassen viel Raum für eigene Gedanken – und genau das macht den Einstieg so stark.
Besonders gelungen finde ich, wie subtil der Autor die Geschichte der NS-Zeit in den Dialog einfließen lässt. Ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit spürbarem Gewicht und einer Eindringlichkeit, die unter die Haut geht. Ich bin gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden Figuren weiterentwickelt und wie tief die Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirkt.
Ein Buch, das nicht laut sein muss, um nachzuhallen – und das sicher noch lange beschäftigt.