Stimmen aus Beton – ein Haus erzählt

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wortteufel Avatar

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Was für ein außergewöhnlicher Text. Die Leseprobe wirkt wie ein Kaleidoskop aus Erinnerungen, Alltag, Vergangenheit und Gegenwart, erzählt mit einer Stimme, die weder Mensch noch allwissender Erzähler ist, sondern das Haus selbst – ein atmendes, speicherndes, wissendes Wesen. Die Sprache ist dicht, rhythmisch, manchmal fast atemlos, mit einem Sog, der sich aus Details speist, aus Assoziationen, Wiederholungen, und dem Mut zur Länge.

Mich beeindruckt, wie hier das Gewöhnliche – Pizza essen, Hausaufgaben, Nachbarn – mit einer Tiefe erzählt wird, die fast poetisch ist, ohne je kitschig zu werden. Es ist ein Text, der sich selbst ernst nimmt, ohne schwer zu sein. Und obwohl der Plot fast nebensächlich scheint, ist die Erzählweise so eindringlich, dass ich weiterlesen möchte – nicht weil ich wissen muss, was passiert, sondern weil ich wissen will, wie es erzählt wird. Ich glaube, das könnte mir gefallen. Sprache und Perspektive sind ungewöhnlich und eigenwillig, aber genau das macht den Reiz aus.