Tiefe Geheimnisse

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lesari Avatar

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Der Roman von Henrik Szántó ist ein ganz anderer Roman, als das was der Leser sonst kennt. Ein experimenteller Roman, das trifft den Erzählstil sehr gut.
Eine Geschichte die sich um die 90 jährige Irma dreht, deren Familie hier einst lebte, die Schülerin Nele, die in der früheren Wohnung der Familie Sternheim wohnt, deren Geschichte eng mit Irmas Vergangenheit verknüpft ist. Die Geschichte kommt so richtig ins Rollen, als sich Nele mit Irma über den trockenen Geschichtsstoff unterhält.
Was diesen Roman so ungewöhnlich macht, das er aus der Perspektive des Hauses geschrieben wird. Das Haus das hier schon alles erlebt hat, erzählt und erinnert an die Menschen, die hier gelebt haben, gestorben sind.
Diese ungewöhnliche Erzählform hat etwas fesselndes, weil dadurch so ganz leise die Geheimnisse des Hauses gelüftet werden.
Henrik Szántó schreibt dabei in einer poetischen Sprache, verwendet dazu einige altmodische Wörter, Formulierungen. Aber das macht dieses Ganze aus, dieses Vergangene mit dem Heutigen mischen, das unterstreicht die Erzählstimme des Hauses.
Ein klug geschriebenes Buch, das so ganz anders ist.
Der Autor schreibt in einem ruhigen Stil. Es ist kein Roman für zwischendurch. So wie das Haus in den all Jahrhunderten viel erlebt hat, lassen sich immer wieder neue Blickwinkel entdecken.

Das Titelbild passt sehr gut, weil es die vielen Jahrzehnte widerspiegelt, weil das Haus alles sieht und hört.

Das Buch ist unbedingt lesenswert.