Treuetat

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gelinde Avatar

Von

Treuetat, von Elke Pistor

Cover:
Grau mit herbstlichem Laub, etwas beklemmend, wie auch der Inhalt.

Inhalt:
Drei Ermittler, die alle ihr eigenes persönliches „Päckchen“ zu tragen haben, ermitteln in einer Mordserie.
Verena Irlenbusch muss sich um ihre an Alzheimer erkranket Oma (die sie auch aufgezogen hat) kümmern und entdeckt dabei, dass ihr Großvater eine Nazivergangenheit hat, die so geleugnet wurde.
Christoph Todt hat mit den Folgen des Selbstmords seiner Frau und mit dem wieder einkehrenden Alltag mit seiner kleinen Tochter zu kämpfen.
Leonie Ritte ist gerade mit der Wiedereingliederung im Beruf, nach einem schlimmen Unfall, konfrontiert.
Diese Faktoren machen das Trio authentisch und sympathisch.
Drei Morde innerhalb kürzester Zeit zeigen einen Zusammenhang, aber so recht will kein Motiv auftauchen und der Verdächtige ist auch flüchtig.
Wer Opfer und wer Verdächtiger ist, verwischt sich auch immer mehr.

Meine Meinung:
Der Einstieg ins Buch ist sehr packen, mit einem Prolog den man zeitlich nicht unbedingt sofort einschätzen kann und bei den ein Mann und ein Kind durch den Wald laufen und der Mann eine komplette Familie tötet.
Immer wieder werden Sequenzen eingestreut, doch wir müssen bis zum Schluss auf die endgültige Erklärung warten.
Dadurch wird der Spannungsbogen vom Anfang bis zum Ende aufrecht erhalten.
Die Morde (und Mordopfer) werden sehr eindringlich, aber nicht blutrünstig beschrieben.
Die Ermittlungsarbeiten gehen Schritt für Schritt voran, sind sehr gut nachvollziehbar und durch die vielen privaten Situationen die wir miterleben, sehr authentisch und emotional.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet, Menschen wie du und ich, keine Überflieger oder Helden, einfach Menschen mit Ecken und Kanten und Fehlern.

Verenas Aktion am Schluss bleibt ein kleines Fragezeichen und gibt mir zu Denken.

Gut finde ich auch, dass gezeigt wird, dass die Aufarbeitung von Dingen, die in der Nazizeit passiert sind, auch nach 70 Jahren noch wichtig ist, und gar nicht so einfach.

Autorin:
Elke Pistor, Jahrgang 1967, schreibt Kriminalromane, arbeitet als Seminartrainerin und leitet Schreibworkshops. Sie lebt mit ihrer Familie in Köln. 2015 wurde sie für den höchstdotierten deutschsprachigen Krimipreis nominiert.

Mein Fazit:
Ein toller Krimi, der von Anfang bis zum Ende seine Spannung hält und durch viele kleine Randgeschichten die Unterhaltung perfekt macht.
Von mir 4 Sterne.