Treuetat

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Der ziemlich erfolglose Freelancer Kai Ziegler wittert die große Story. Eine unglaubliche Geschichte die ihn auf den Olymp des Journalistendaseins heben würde. Er hat leider nicht bedacht, dass es einige gibt, die diese Geschichte verhindern wollen. So wird nicht nur sein Auto manipuliert sondern er wird noch, nur um auf Nummer sicher zu gehen, mit Benzodiazepinen ruhig gestellt. Auf seiner Fahrt über die Autobahn passiert ihm in Folge dessen ein Unfall, der all seine aufstrebenden Träume auf einen Schlag vernichtet, denn er überlebt diesen nicht.
Kommissarin Leonie Ritte tritt unterdessen ihren Dienst nach langer Rekonvaleszenz Phase, bedingt durch einen schlimmen Motorradunfall vor acht Monaten, wieder an. Ihre Partnerin, Verena Irlenbusch hat sich in ihrer Abwesenheit an die Marotten und Eigentümlichkeiten ihres neuen Partners Christoph Todt gewöhnt. Zu dritt untersuchen sie den mysteriösen Unfall des Journalisten. Leoni darf dabei lediglich am Schreibtisch die Ermittlungen unterstützen. Es geschehen weitere Morde die augenscheinlich nicht zusammenhängen. Die Aufmerksamkeit von Verena leidet während der Ermittlungen aber zunehmend, da ihre Oma, die Frau die sie nach dem Tod der Mutter großzog, an Alzheimer erkrankt ist. Verena muss einsehen, dass sie Ruth in eine Kurzzeitpflege geben muss. Beim Aufräumen von Ruths Zimmer stößt sie auf alte Fotoalben, die ihren Großvater, dem Retter der kleinen (jüdischen) Ruth, in der Wehrmachtsuniform zeigen. Ihr Großvater ein Nazi? Sie muss diesen Dingen auf den Grund gehen. Auch in den aktuellen Mordermittlungen zeigt eine Spur in die schwarze Vergangenheit…

Auffällig an diesem Krimi sind viele lose Fäden am Anfang des Buches. Die so wie ich erhoffte einen dicht gestrickten Plot ergeben würde. So ist es auch. Die aktuellen Ereignisse, die abwechselnd aus der Sicht der drei Ermittler erzählt werden, werden immer wieder unterbrochen durch Erinnerungen eines Kindes. Negativ ist mir nur aufgefallen das man diese Erinnerungen nicht zweifelsfrei einer Person zuschreiben kann. Sind es die Erinnerungen von Ruth oder gar einer anderen Person? Das empfand ich als ein bisschen nachteilig. Ebenso bleibt die Geschichte von Verenas Opa leider auch nur nebulös und der Leser muss sich seine eigenen Gedanken zu dem Geschehenen machen denn Ruth kann auf Grund ihrer Erkrankung nichts mehr dazu beitragen etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Das ist sehr realistisch geschildert trotzdem hätte ich gerne mehr erfahren und mir ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht.
Unterfüttert wird die Handlung durch die nicht künstlich dargestellte Lebenssituation der drei Protagonisten. Auch wenn diese nicht immer sympathisch agieren oder ihre Handlungen, ihr eigenes Leben betreffen, immer allzu durchdacht erscheinen.
Der Fall den die Autorin in ihrem neuesten Buch darstellt ist hoch interessant und die Geschichte, die schlussendlich in dieser Mordserie mündet, könnte sich durchaus, nicht nur einmal, so ereignet haben.
Oftmals hadere ich, gerade bei Krimis mit den Titeln. Hier ist es nicht so, ich finde den Titel überaus passend für den Inhalt des Buches.