zu oberflächlich und konstruiert

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mrs-lucky Avatar

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„Treuetat“ ist bereits der zweite Band um die Kommissarin Verena Irlenbusch und ihren Kollegen Christoph Todt. Neben einem verzwickten Fall steht diesmal Verenas Privatleben mit im Fokus des Buches, die fortschreitende Alzheimererkrankung ihrer Großmutter Ruth stellt Verena vor einige Probleme und treibt sie an den Rand ihrer Belastbarkeit. Und dann findet Verena im Haus ihrer Großmutter auch noch Dokumente, die darauf hinweisen, dass ihr Großvater bei den Nazis war und nicht die reine Weste besitzt, wie ihr immer vorgegaukelt wurde. Zum Glück ist Verenas ehemalige Kollegin Leonie Ritte nach ihrem schweren Motorradunfall vor etwa einem Jahr wieder halbwegs diensttauglich und kann die beiden anderen mit Recherchen vom Büro aus unterstützen und wichtige Ermittlungsansätze liefern.
Das Team hat mit 3 Mordermittlungen zu tun, die sie vor einige Rätsel stellen. Ein ermordeter Journalist entpuppt sich als echtes Ekelpaket, das sich mit seinem Auftreten einige Feinde gemacht hat. Dann wird eine Fußpflegerin tot aufgefunden, deren Telefonnummer sich unter den Unterlagen des Journalisten befand. Eine Bibliothekarin wird ähnlich ermordet wie die Fußpflegerin (wenn auch in ihrer Wohnung und nicht in der Bibliothek wie im Klappentext erwähnt). Es scheint Verbindungen zu geben, aber diese sind schwer zu entwirren und mit einem Motiv zu verbinden.
Die Geschichte ist interessant, allerdings wird die Handlung immer wieder von Abschnitten unterbrochen, in denen es um die privaten Probleme Verenas und zum Teil Christoph Todts geht. Das bremst den Spannungsbogen aus, gleichzeitig wirken diese Szenen sehr oberflächlich, für mich werden die Charaktere nicht wirklich greifbar. Insbesondere Verenas Reaktion auf den Fund der alten Dokumente wirkte auf mich aufgesetzt und nicht wirklich nachvollziehbar. Ähnliches gilt am Ende der Geschichte bezüglich des Motivs für die Morde, in diesem Punkt wirkt der Krimi unrealistisch und konstruiert.
Interessant sind Rückblenden in die Vergangenheit, in denen ein junges Mädchen von ihren Erschreckenden Erlebnissen gegen Ende des zweiten Weltkriegs erzählt. Diese Szenen zeigen die größte emotionale Dichte.
Der Krimi hat mich am Ende enttäuscht, da es sowohl an Spannung als an Logik mangelt und die Geschichte zu sehr konstruiert wirkt.