Das Tribunal

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17 Monate hat Jasna Brandic gebraucht, um den Belastungszeugen Oreskovic für das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag, ausfindig zu machen. Ein Zeuge der den Kriegsverbrecher Kovac überführen könnte, kämpften doch beide bei den „Wölfen“, und sind doch beide mitverantwortlich für den Mord an 3953 Menschen, darunter viele Frauen und Mädchen, die vor ihrer Ermordung vergewaltigt wurden. Aber die „Wölfe“ verfügen auch über ein Jahrzehnt nach Beendigung des Balkankrieges über ein dichtes Netzwerk an Sympathisanten und Informanten und durch Heckenschützen wird eine Aussage Oreskovic verhindert. Siebzehn Monate Ermittlung und schlaflose Nächte umsonst. Doch während sich die Straßen von Den Haag noch von dem blutigem Schock erholen, nimmt ein weiterer „Wolf“, Decknamen Branko,mit Jasna Kontakt auf, auch er will aussteigen und gegen seinen ehemaligen Kameraden und Weggefährten Kovac aussagen. Ganz gleich ob es sich nur um ein Gerücht handelt, die Niederlage, den Hauptbelastungszeugen, so kurz vor der Verhandlung, verloren zu haben, wiegt so schwer, das sich Jasna nicht allzu große Gedanken um die Echtheit des Neuen macht. Sie begibt sich auf die Suche nach Branko, nicht ahnend dass die zukünftigen Geschehnisse eng mit ihrer eigenen Familiengeschichte verwoben sind.

Osteuropa Anfang der 90ziger Jahre, während sich der Ostblock, nördlich des Balkans, über das Ende des Kalten Krieges freut, den Warschauer Pakt aufgibt und Deutschland sich wiedervereinigt, wird aus dem Schwelbrand im Vielvölkerstaat Jugoslawien ein verehrender Krieg, ungeahnten Ausmaßes. Die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen dauert nun schon fast zwei Jahrzehnte an, und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Vor diesem Hintergrund spielt der Thriller von André Georgi.
Der Autor schont seinen Leser nicht, die Grausamkeiten des Krieges, Gräueltaten, Foltermethoden, sowohl physischer und psychischer Natur schildert er ausführlich. Das ganze Buch ist ausschließlich in der indirekten Rede geschrieben, auf der einen Seite hatte ich das Gefühl, mich live in einer Kriegsberichterstattung zu befinden, auf der anderen Site viel es mir wiederum schwer mehr als drei, vier Seiten am Stück zu lesen, und das nicht nur wegen der oben beschriebenen Fürchterlichkeiten, sondern wegen dem enervierenden Schreibstil. Mühselig hab ich mich durch die Seiten gequält. Alle Geschehnisse, ob das Jasnas Privatleben, oder die Schauplätze in Den Haag oder in Serbien betraf, fanden für mich, durch den eigenwilligen Schreibstil des Autors, irgendwie auf einer Ebene statt. Nichts hob sich vom anderen ab, oder unterschied sich. Durch die indirekte Erzählweise, fehlte mir jeglicher Ansatz von Emotionen. Eine kalte, unbarmherzige Darstellung des Krieges, die durchaus angebracht scheint, aber keine gut gewählte Erzählweise für die Hauptprotagonistin und ihre Geschichte in diesem Thriller.
Ein Thriller mit durchaus viel Potenzial, für mich zu eintönig umgesetzt.