Zeugen der Anklage

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sorko Avatar

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Äußerst spannend geschrieben, bei der Überführung des ersten Zeugen aus seinem Versteck zum Tribunal ist man mitten im Geschehen. Man weiß ja schon aus dem Klappentext, dass dieser Zeuge sterben wird. Der Autor zögert den erwarteten Anschlag geschickt hinaus, das steigert die Spannung noch weiter. Dann geschieht es. Alles wieder auf Anfang, kein Belastungszeuge gegen den angeklagten Kriegsverbrecher Kovac mehr vorhanden. Die Personenschützerin Jasna fühlt sich verantwortlich für den Tod des Zeugen, denn sie hat ihn aus Serbien nach Den Haag geholt, und sie sollte ihn aus seinem sicheren Versteck ins Gerichtsgebäude bringen. Das ist ihr nicht gelungen. Doch dann erhält die Protagonistin die Information, dass es einen weiteren Zeugen gibt, der bereit ist, gegen Kovac auszusagen. Aber der ist noch in Serbien, und dort auf der Flucht vor seinen ehemaligen Gesinnungsgenossen.
Jasna reist nach Serbien und erkennt dort nur langsam, wie sie persönlich in diese Geschichte verstrickt ist. Sie wird in eine Falle gelockt, gerät in die Fänge ihrer Gegner, wird befreit und schafft mühsam den Weg zurück. Eine Reise, die sie für immer verändern wird.
Das Buch bietet Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite. Brutale Ereignisse, nah an der Realität, verursacht durch einen Krieg vor unserer Haustür. Der Krieg ist längst vorbei, aber die Nachwirkungen sind noch immer zu spüren. Die Macht alter Seilschaften, die weitgehende Machtlosigkeit der internationalen Ermittler – all das wird deutlich und ist ja auch real, obwohl das Geschehen im Buch nur eine Fiktion ist.
Gut dargestellt, sehr spannend, sehr empfehlenswert!