Anklage gegen die Ausbeutung Afrikas

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„Der Mensch daran gewöhnt, immer und überall der Herrscher über alle Dinge zu sein, kann nicht verschmerzen, dass ihm etwas, das er als das Seine betrachtet, gestohlen wurde.

Hunter ein reicher, amerikanischer Trophäenjäger, der bei seinem aktuellem Trip nach Afrika die „Big Five" voll machen will, bekommt endlich die Lizenz für die Jagd nach einem Nashorn. Doch Wilderer kommen ihm zuvor und durchkreuzen seine Pläne. Der enttäuschte Hunter findet jedoch schnell eine Beute, die ihn sehr viel mehr interessiert und uns Leser in sein ethisches Dilemma zieht das unkontrollierbarer als die Savanne ist.

Dieses Buch ist markerschütternd, hypnotisierend und voller Scharfsinnigkeit. Hunter, der den Inbegriff des amerikanischen Trophäenjägers verkörpert, zieht uns hinein in seine Welt der Doppelmoral und der Ausflüchte, mit denen er sich die Ausbeutung der westlichen Welt schön redet und sich ein Land aneignet, dass ihm nicht gehört. Für ihn ist die Jagd, die Opferung eines Individuums, eine Form des Naturschutzes, mit dem er - der überlegene Weiße - das Fortbestehen der Art sichert. Und der Autor treibt diese Argumentation auf die Spitze des Verkraftbaren Durch eindringliche Jagd- und Naturszenen, die mit einer Klarheit und Präzision beschrieben werden, fühlt man sich dabei hineinversetzt in die Adrenalinschübe der Jagd, die Gefühlswelt des Jägers und der Gejagten und hinterfragt sein eigenes Verhalten und besonders seine ethischen Grenzen mehr als einmal. Gleichzeitig fühlt man eine überwältigende Sehnsucht nach der Weite und der unberührten
Wildnis des Kontinents.

Doch Gaea Schoeters schafft es nicht nur eine unmissverständliche Anklageschrift gegen den
Konsum der westlichen Welt zu verfassen. sondern zeigt auch mit einer schlichten Nüchternheit die Folgen für das wahre Afrika auf. Die Geschichte lässt einen nicht mehr los, verfolgt einen, als wäre man selbst die Beute, die Sogwirkung des Buches ist immens. Beschwörend schwebt dabei eins immer mit: Jede Moral ist subjektiv.