ein brandheißes Thema

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rebstock Avatar

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Bei der Auswahl des Buches war dieses unglaublich schöne und auffallende Coverbild natürlich sehr hilfreich. Welcher Buchliebhaber sieht da nicht ein zweites Mal hin?
Beim Thema musste ich schon einmal schlucken. Der Protagonist ein reicher Amerikaner, hinter dem Schreibtisch und bei Verhandlungen im Verkauf von nicht existenten Werten erfolgreich und damit reich geworden. Gelangweilt, einzig das Töten von Tieren bringt dem Leben ein Genuss, natürlich mit den besten dafür geeigneten Waffen und natürlich nicht im Wald daheim, dies hat er ja schon als Kind mit dem Großvater getan, nein, es muss, wie die Autorin immer wieder betont, "die Spielwiese Afrikas" sein, mit den vom Aussterben bedrohten Tierarten, diesen wilden, unberechenbaren und gewaltigen Tieren.
Kurzum, der Protagonist zählt zu den Trophäenjägern, diesen Menschen, die sich gerne ablichten lassen vor einem toten Tier, einer Giraffe oder einem Elefanten, einem Löwen, eben einem dieser "big 5". Schließlich zahlt man dafür eine hohe Summe, auch für diesen Service im Camp mit dem bevorzugten alkoholischen Getränk und der Vollkost.
Nach Hause kehrt man dann nach erfolgreicher Jagd zurück mit der Trophäe, dem ausgestopften, präparierten Tier, das oft über die Grenzen geschmuggelt werden muss wegen Einfuhrverbot.
So sehr sich die Autorin bemüht, diesen Protagonisten positiv und sympathisch darzustellen, mich konnte sie von der Richtigkeit und dem Sinn dieser Jagd nicht überzeugen.
Hut ab vor diesem Thema, das gerne verdrängt wird und die Gemüter kurzzeitig heftig erhitzt, wenn eines dieser Präsentierfotos in die Presse gelangt. Da macht diese Autorin, die ich bis zu diesem Buch nicht kannte, ein Fass auf.
Wunderbar geschrieben traut sich die Autorin auf ein ganz glattes Parkett. Sie schildert eindrücklich die Situation in Afrika, verkauft uns diese Trophäenjagd als "gute Tat im Tierschutz" und führt uns in ein Thema, das mir persönlich die Haare zu Berge stehen ließ.
Leider entzieht sich meiner Kenntnis, ob es sich um eine rein fiktive Wendung handelt, oder ob die Autorin über ein reales Tabuthema spricht.
Schon aus diesem Grund hätte ich ein Nachwort der Autorin sehr begrüßt. Generell hätte ich gerne gewusst, wie sie auf dieses Thema kam, da aus der kurzen Information im Klappentext nicht ersichtlich ist, welche Kontakte oder Verbindungen sie zu Afrika pflegt.
Sollte es diese "big 6" wirklich in dieser Form geben, dann ist es meiner Meinung nach ein Verbrechen an der Menschheit und mit keiner Geldsumme zu rechtfertigen.
Das Buch hat mich sehr aufgewühlt und ich hoffe, dass es den Weg in viele Bücherschränke findet, während ich Ausschau halten werde nach weiteren Büchern dieser Autorin, die es ganz außergewöhnlich versteht mit Worten umzugehen.