Eines der besten Bücher des Jahres

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lilalinchen Avatar

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In Gaea Schoeters' Roman "Trophäe" reist Hunter - ein steinreicher Amerikaner - auf den afrikanischen Kontinent, um hier ein Nashorn zu jagen. Dieses Tier fehlt ihm noch und dann hat er die Big Five vervollständigt. Er hält sich für etwas Besseres und vertritt die Ansicht, dass seine Jagd etwas Positives ist. Sein ausgewähltes Nashorn wird jedoch von Wilderern erlegt und Hunter will Rache - schließlich hat er viel Geld gezahlt, um dieses eine Nashorn mit nach Hause zu nehmen. In seinem Frust erfährt er von den Big Six - hier wird die Runde der fünf Tiere durch ein Menschenleben ergänzt. Er ist Hunter geschockt, doch dann beobachtet er zwei junge Afrikaner bei der Jagd und plötzlich wandelt sich sein Bild. 

 Ein Buch wie "Trophäe" habe ich wirklich noch nie vorher gelesen. Ich bin total fasziniert und begeistert, aber auch irgendwie überfordert und geekelt. Schon hier ein großes Lob an die Autorin, mit dem Thema und ihrem Schreibstil hat sie etwas ganz Großartiges geschaffen. 
Hunter White ist ein absolut ekelhafter Charakter. Er scheint der Meinung zu sein, dass er über allem steht und über die Natur und das Leben entscheiden darf. Obwohl er so ein abscheulicher Charakter ist, will man ihn unbedingt begleiten und herausfinden, ob er jemals aufgehalten wird. Hier hat die Autorin etwas ganz Tolles geschaffen. Nicht viele können einen so abstoßenden Charakter gleichzeitig so faszinierend gestalten, dass man ihn unbedingt begleiten möchte.  Allgemein gefällt mir der Schreibstil, sehr gut. Man fühlt sich sofort in die Situation versetzt und spürt die Jagd richtig mit. Teilweise hatte ich echt das Gefühl, dass ich mit im Jagdversteck sitze.  Das Buch thematisiert kulturelle Unterschiede, die Frage nach Normen und Werten und nach der Moral. Es ist keine leichte Lektüre, aber eine, die mich absolut in ihren Bann gezogen hat. Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden beendet und musste auch danach noch lange über das Gelesene nachdenken. Man bedingt auch über sich und seine eigenen Moralvorstellungen nachzudenken und taucht somit erneut tief in die Handlung ein. Der Roman gehört für mich schon jetzt zu den besten Büchern des Jahres und hat eigentlich mehr als 5 Sterne verdient.