Jagdfieber

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wilde hummel 1 Avatar

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Das wunderschöne Nashorn auf goldgelbem Untergrund. Schon das Buchcover verweist auf Afrika. Und dann diese verstörende Geschichte des Jagens. Der Jäger, ein weißer reicher Mann erkauft sich die Jagdlizenzen zur Großwildjagd. The big five und das fünfte angebotene Großwild ist ein Nashorn. Hunter White, der Name des Jägers passt. Und die Geschichte wird aus der Sicht des Jägers erzählt und immer weiter wird die Kette der Kausalität, die individuelle Erklärung des Lust, der Gier und des fast suchtartigen Beutemachens aufgezeigt. Da wird eine archaische, männliche Ausübung von Macht beschrieben, nicht das Töten, sondern die Unterwerfung geben Mr. Hunter den Kick. Und je mehr der Jagdtrieb nachvollziehbar und seine Steigerung in einem spannenden, fesselnden Erzählstil mich als Leserin in den Bann zieht, um so mehr verstört dieser abenteuerliche Streifzug in die Tiefen Afrikas und Gut und Böse vermengen sich. The big six wird zum Höhepunkt und ist zugleich der absolute, moralische Tiefpunkt. Gaea Schoeters hat sich an ein Thema gewagt (angepirscht), das neben der Psyche des Jägers, der Aktion des Jagens, das Töten, so viel mehr im Roman steckt. Da wird ein Stück Kolonialismus deutlich, die Macht des Geldes des weißen Mannes, afrikanische Mystik und zugleich ist der Roman auch eine Hommage an die wunderbare Natur Afrikas, seiner Bewohner und seiner Tiere. Gaea Schoeters schreibt und beschreibt präzise, teilweise in kurzen Sätzen, versteht Spannung aufzubauen und hat mich auf eine besondere Reise mitgenommen. Unbedingt lesen.