Auf dass die Tuberkulose schwinden solle ...
Ein eher unscheinbar wirkendes Buch, das mir allein durch den Autorennamen ins Auge stach. Wer Bücher von John Green kennt, kann sicher sein, dass hier alles von ihm drinsteckt.
Im Jahr 2019 reist der Autor nach Sierra Leone, um sich dort über die hohe Müttersterblichkeit zu informieren. In einem Krankenhaus trifft er auf den damals sechzehnjährigen Henry – ein Namensvetter von Greens Sohn. Der Junge leidet seit Jahren an einer für besiegt gehaltenen Krankheit: Tuberkulose. Auch in Europa wütete die als Schwindsucht bekannt gewordene Erkrankung einst stark, ohne dass bekannt geworden wäre, was es mit dieser auf sich hat. Heute ist das anders und dennoch musste Henry jahrelang ein Martyrium erleiden, denn es gibt zwar Medikamente, die über ein Jahr täglich eingenommen werden müssen, aber die sind teuer. Zu teuer für ein Land wie Sierra Leone und zu teuer für Henry und seine Mutter. Das ist ein großes Anliegen Greens: Die Medikamente sind dort, wo die Krankheit nicht ist und wo die Krankheit ist, gibt es keine passenden Medikamente. Das muss sich ändern!
Green baut sein erzählendes Sachbuch rund um Henry auf, zu dem er selbst Jahre Kontakt halten wird. Und er berichtet von der Historie der Tuberkulose, die viele tausend Jahre (!) in die Vergangenheit reicht – und das überall auf dem Globus. Auch in Europa hat die Tuberkulose große Wellen geschlagen. Ich war baff, als ich las, dass heutige Schönheitsideale – extrem schlank, schmales Gesicht, blass, eingesunkene Augen und rosig (fiebrig) wirkende Wangen – auf die Zeit der Schwindsucht zurückgehen. Damals wurde ein solcher Körper als schön empfunden. Auch der Zusammenhang zu Dichtern – viele litten an der Schwindsucht und starben jung – erhielt eine Art bittersüße Note, die recht angesagt schien und romantisiert wurde. Was es jedoch damit auf sich hatte, das wusste niemand. Das änderte sich und Green erzählt wie und warum – leider ein bisschen tendenziös. Auch die Auswirkungen der Tuberkulose bzw. wie dies das Leben verschiedener Menschen beeinflusste, die wiederum Einfluss auf den Gang der Geschichte nahmen, war sehr interessant. Es gibt übrigens ganze Bücher zu diversen Krankheiten und wie sie eben genau das beeinflusst haben: den Lauf der Historie.
Persönlich hat mir dieser kurze, aber sehr fundierte und unterhaltsam erzählte geschichtliche Abriss der Krankheit am besten gefallen. Am Ende des Buches gibt es einen ausführlichen Anhang, in dem zahlreiche weitere Werke angeführt werden.
Auch heute noch gibt es die Tuberkulose – in Sierra Leone und in Deutschland. Im Jahr 2022 gab es über viertausend Fälle bei uns, wie das RKI zu berichten weiß, ein Jahr später waren es knapp fünfhundert mehr.
Wie Green schreibt, liegt der Forschungsstand der Tuberkulose in den sechziger Jahren … das muss sich ebenfalls ändern. Denn es gibt inzwischen resistent gewordene Stämme. Auch die Tests zum Erkennen, ob eine Erkrankung vorliegt oder nicht, sind nicht sehr sicher. Es gäbe Arbeit zu erledigen.
Ich bin dem Autor sehr dankbar dafür, dass er eine unterschätzte, aber gefährliche Krankheit ins Bewusstsein der Menschen zurückgebracht hat. Für mich war vieles neu und sehr interessant zu lesen. John Green weiß genau, welche Knöpfchen er bei seinen Lesern drücken muss, das war mir manchmal etwas zu viel. Insgesamt jedoch lässt sich leicht darüber hinweglesen. Danke für seine Arbeit.
Und alles, alles Gute für Henry und seine Mutter!
Im Jahr 2019 reist der Autor nach Sierra Leone, um sich dort über die hohe Müttersterblichkeit zu informieren. In einem Krankenhaus trifft er auf den damals sechzehnjährigen Henry – ein Namensvetter von Greens Sohn. Der Junge leidet seit Jahren an einer für besiegt gehaltenen Krankheit: Tuberkulose. Auch in Europa wütete die als Schwindsucht bekannt gewordene Erkrankung einst stark, ohne dass bekannt geworden wäre, was es mit dieser auf sich hat. Heute ist das anders und dennoch musste Henry jahrelang ein Martyrium erleiden, denn es gibt zwar Medikamente, die über ein Jahr täglich eingenommen werden müssen, aber die sind teuer. Zu teuer für ein Land wie Sierra Leone und zu teuer für Henry und seine Mutter. Das ist ein großes Anliegen Greens: Die Medikamente sind dort, wo die Krankheit nicht ist und wo die Krankheit ist, gibt es keine passenden Medikamente. Das muss sich ändern!
Green baut sein erzählendes Sachbuch rund um Henry auf, zu dem er selbst Jahre Kontakt halten wird. Und er berichtet von der Historie der Tuberkulose, die viele tausend Jahre (!) in die Vergangenheit reicht – und das überall auf dem Globus. Auch in Europa hat die Tuberkulose große Wellen geschlagen. Ich war baff, als ich las, dass heutige Schönheitsideale – extrem schlank, schmales Gesicht, blass, eingesunkene Augen und rosig (fiebrig) wirkende Wangen – auf die Zeit der Schwindsucht zurückgehen. Damals wurde ein solcher Körper als schön empfunden. Auch der Zusammenhang zu Dichtern – viele litten an der Schwindsucht und starben jung – erhielt eine Art bittersüße Note, die recht angesagt schien und romantisiert wurde. Was es jedoch damit auf sich hatte, das wusste niemand. Das änderte sich und Green erzählt wie und warum – leider ein bisschen tendenziös. Auch die Auswirkungen der Tuberkulose bzw. wie dies das Leben verschiedener Menschen beeinflusste, die wiederum Einfluss auf den Gang der Geschichte nahmen, war sehr interessant. Es gibt übrigens ganze Bücher zu diversen Krankheiten und wie sie eben genau das beeinflusst haben: den Lauf der Historie.
Persönlich hat mir dieser kurze, aber sehr fundierte und unterhaltsam erzählte geschichtliche Abriss der Krankheit am besten gefallen. Am Ende des Buches gibt es einen ausführlichen Anhang, in dem zahlreiche weitere Werke angeführt werden.
Auch heute noch gibt es die Tuberkulose – in Sierra Leone und in Deutschland. Im Jahr 2022 gab es über viertausend Fälle bei uns, wie das RKI zu berichten weiß, ein Jahr später waren es knapp fünfhundert mehr.
Wie Green schreibt, liegt der Forschungsstand der Tuberkulose in den sechziger Jahren … das muss sich ebenfalls ändern. Denn es gibt inzwischen resistent gewordene Stämme. Auch die Tests zum Erkennen, ob eine Erkrankung vorliegt oder nicht, sind nicht sehr sicher. Es gäbe Arbeit zu erledigen.
Ich bin dem Autor sehr dankbar dafür, dass er eine unterschätzte, aber gefährliche Krankheit ins Bewusstsein der Menschen zurückgebracht hat. Für mich war vieles neu und sehr interessant zu lesen. John Green weiß genau, welche Knöpfchen er bei seinen Lesern drücken muss, das war mir manchmal etwas zu viel. Insgesamt jedoch lässt sich leicht darüber hinweglesen. Danke für seine Arbeit.
Und alles, alles Gute für Henry und seine Mutter!