Ein vergessenes Thema im Blickwinkel
John Green legt mit „Tuberkulose“ ein fundiertes Werk zur Geschichte der Erkrankung vor. Im Zentrum stehen Henry und seine Familie aus Sierra Leone, die der Autor aus persönlichen Kontakten und Besuchen im Lakka Government Hospital in Westafrika kennt. Green verdeutlicht mit sehr gut recherchierten medizinischen Hintergründen die soziale Ungerechtigkeit, die den globalen Norden stark vom globalen Süden unterscheidet. Heilmittel für Tuberkulose existieren durchaus, doch sie sind nicht dort verfügbar, wo sie am dringendsten benötigt werden. Der Autor prangert die profitorientierte Preistreiberei der Pharmakonzerne, den fehlenden politischen Willen zu Veränderungen, mangelhafte Zuständigkeiten und die damit verbundene Diskriminierung spezifischer Bevölkerungsgruppen an. Das Werk ist sowohl fachlich als auch sprachlich hervorragend geschrieben, könnte jedoch aufgrund seiner spezifischen Darstellung bei einigen Lesern und Leserinnen zu einer Überforderung führen.