Fesselnd aufgebauter, politisch und gesellschaftlich beklemmend aktueller Thriller

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Peter Grandls zweiter Turm-Thriller ist wahnsinnig fesselnd und liest sich durch die Erzählperspektiven der verschiedenen Akteure und Interessengruppen, die rund um den Turm aufeinanderstoßen, sehr eingehend und nah am Geschehen wie eine Reportage. Der dramaturgische Aufbau bleibt von Anfang bis Ende spannend und lässt die Drehbucherfahrung des Autors erkennen.

Durch die Einbindung der fiktiven Figuren und Ereignisse zwischen tatsächlichen Ereignissen und realen Personen des öffentlichen Lebens, sowie die absolut treffende Abbildung der aktuellen deutschen Gesellschaft, der Politik- und Medienlandschaft sowie Strömungen und Entwicklungen innerhalb der Bevölkerung, schafft Grandl eine beklemmende Realitätsnähe.

Turmgold lässt sich auch ohne Kenntnis des Vorgängers Turmschatten sehr gut lesen und folgen, wobei sicher die Vorgeschichte und Persönlichkeitsentwicklung der Charaktere dem zweiten Buch mehr Tiefe und emotionalen Eindruck verleiht.

Einzig vom Klappentext habe ich mich etwas enttäuscht bzw. fehlgeleitet gefühlt. Die Frage "Darf man ein Leben opfern, um zehn andere zu retten?" nimmt in der Handlung nicht die zentrale Position ein, die ich erwartet hätte, andererseits wäre in der rasanten Abfolge der Ereignisse auch keine Zeit für derartige philosophische, ethische Erörterungen.