Ein Auftakt mit viel Luft nach oben....

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„Twelve Secrets – Niemand sagt die Wahrheit“ von Robert Gold bedient sich eines altbekannten Themas in Krimis und Thrillern: eine Kleinstadt und ihre Geheimnisse. Und das ziemlich ausgiebig, der Titel „Niemand sagt die Wahrheit“ darf durchaus wörtlich genommen werden.

Die Ausgangslage, die der Autor hier bereitet, könnte kaum dramatischer sein: vor 20 Jahren wurden Ben Harpers älterer Bruder und dessen bester Freund scheinbar grundlos von zwei Mitschülerinnen ermordet, zehn Jahre später beging seine Mutter angeblich Selbstmord, nachdem sie Kontakt mit einer der Mörderinnen aufgenommen hatte. Ben, der sich als Journalist auf True-Crime-Fälle spezialisiert hat, weigert sich aber beharrlich, über die Tragödie seiner Familie zu schreiben. Doch als es zu einem weiteren Mord, der in Verbindung zu den Geschehnissen der der Vergangenheit steht, kommt, beginnt Ben, in seiner Heimatstadt zu recherchieren und stößt bald auf zahlreiche Ungereimtheiten.

Ben ist ein durchaus sympathischer Charakter, dessen Handlungen und die anfängliche Weigerung, über das persönliche Drama zu schreiben, absolut glaubwürdig sind. Das Problem an der Geschichte sind meines Erachtens die Nebenfiguren, die alle irgendwelche Geheimnisse verbergen, die direkt oder indirekt mit den Morden vor 20 Jahren zusammen hängen. Dies führt zu einer verwirrenden Anzahl von Personen, die man als Leser*in erst einmal sortieren und zuordnen muss. Außerdem kommt es dadurch zu einigen unglaubwürdigen Wendungen, man hat das Gefühl, als sei dem Autoren die Handlung teilweise entglitten und er versucht, sie irgendwie einzufangen.

Ein zweiter Schwachpunkt ist die relativ farblose Polizistin Dani Cash, die Gold als Partnerin von Harper etablieren möchte, die aber von der Präsenz des Journalisten geradezu erdrückt wird. Hier hätte ich mir einen stärkeren Gegenpol zu Ben gewünscht.

Insgesamt ist das Buch durchaus spannend, hat aber einige unglaubwürdige Wendungen zu verkraften und bietet noch viel Luft nach oben. Insofern ist es kein totaler Ausfall, über eine mittelmäßige Bewertung bei mir aber nicht hinaus. Aufgrund der vorhandenen Ansätze würde ich Gold noch einen zweiten Roman zubilligen, wenn der mich aber wieder nicht überzeugt, wäre die Reihe um Harper und Cash für mich erledigt.