Undurchsichtig

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heroemil Avatar

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Die Buchbeschreibung hat mich neugierig gemacht. Irgendetwas zwischen Thriller und Drama hatte ich erwartet. Eine wirklich tolle Idee, eine Familientragödie in dieser Form aufzuarbeiten.

Vor zwanzig Jahren wurden Ben Harpers älterer Bruder und sein Freund von zwei Klassenkameradinnen kaltblütig ermordet. Die brutale Tat hatte weltweites Aufsehen erregt und das Leben beider Familien auf tragische Weise verändert. Ben`s Mutter ist daran zerbrochen und soll sich zehn Jahre danach das Leben genommen haben. Die Hintergründe wurden nie vollständig aufgeklärt.
Ben ist inzwischen ein erfolgreicher Journalist geworden. Seine Vorgesetzte drängt ihn, anlässlich des Todestages seiner Mutter aus der Sicht eines Betroffenen eine True-Crime-Story zu schreiben. Er lehnt zunächst ab.
Als in der Region ein Mordfall neue Erkenntnisse zum Tod seines Bruders und dessen Freund liefert, beschließt er die Hintergründe der Tat und noch vielen offenen Fragen nachzugehen. Behilflich dabei ist ihm die Polizistin Dani Cash, deren Rolle im Buch aber eher als Lückenfüller diente und für die Geschichte unbedeutend ist.
Ben`s Nachforschungen bringen mehr Verwirrung als Aufklärung. Die Zahl der Verdächtigen steigt, je weiter die Geschichte vorankommt. Entsprachen die ersten Kapitel noch meinen Erwartungen, so enttäuschter wurde ich, als ich mit immer mehr Nebenschauplätzen konfrontiert wurde. Alle Nebencharaktere aus Ben`s Bekannten- und Freundeskreis werden verdächtigt, in den Fall verwickelt zu sein.
Die Chronologie der Ereignisse wird immer undurchsichtiger. Mir fehlt hier die Trennung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Irgendwann war Gott sei Dank eine gewisse rote Linie zu erkennen und ich war in der Lage, Personen und Ereignisse einzuordnen.
Der Schreibstil des Buches ist flüssig und die einzelnen Kapitel sind überschaubar gegliedert. Es sind die vielen Nebenschauplätze, die das Lesen erschweren. Das Ende wirkt konstruiert und mit heißer Nadel gestrickt.
„Twelve Secrets“ würde ich nicht als Thriller einstufen. Aufgrund der verwobenen Beziehungsgeschichten und der daraus resultierenden tragischen Schicksale der Nebencharaktere würde ich es eher als Drama ansehen.
Nichtsdestotrotz ist es ein spannendes Buch. Leser und Leserinnen müssen sich jedoch auf eine etwas komplizierte Zeitfolge der Ereignisse einstellen. Insofern finde ich die Geschichte zu überladen. Weniger wäre mehr gewesen.