(Zu viele) Spannende Schicksale

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steffmcfly Avatar

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Das Leben von Ben Harper nahm eine dramatische Wendung, als sein älterer Bruder scheinbar grundlos von zwei Klassenkameradinnen ermordet wurde. Dieser schockierende Vorfall brachte Bens Familie und ihre einst friedliche englische Heimatstadt Haddley vor zwanzig Jahren ins Licht der Medien. Jetzt, zwei Jahrzehnte später, ist Ben ein angesehener Journalist und kehrt nach Haddley zurück. Ein neuer Mordfall bringt frische Erkenntnisse über den Tod seines Bruders ans Licht, und Ben entscheidet sich, gemeinsam mit der Polizistin Dani Cash die Wahrheit zu enthüllen. Doch je tiefer er in die Ermittlungen eindringt, desto mehr geraten diejenigen, die ihm nahestehen, unter Verdacht.

Die Geschichte wird aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln der Charaktere erzählt, was einen tiefen Einblick in diese gibt oder geben soll. Hin und wieder war ich einfach überfordert und konnte die Zusammenhänge nicht herstellen und fragte mich, wie viele verschiedene Stränge nebeneinander herlaufen, aber vermeintlich sehr lange nichts gemein haben. An sich nicht wild, aber die Zusammenführung hätte für meinen Geschmack viel früher einsetzen können. So hatte ich oftmals das Gefühl, ich lese mehrere Geschichten, die nicht wirklich einene gemeinsamen Nenner haben.

Die Charaktere waren ganz unterschiedlich transparent. Ben verfolgen die Leser:innen gefühlt die meiste Zeit, wodurch ich die engste Beziehung zu ihm aufbauen konnte. Zwischendurch verlor ich ein wenig den Überblick, weil sich manche Namen ähnelten oder die Rolle der Charaktere eine ähnliche gewesen ist.
An sich fand ich die unterschiedlichen Schicksale aber allesamt auf ihre ganz eigene Art und Weise spannend. Auch wenn es wirklich sehr viele Stränge und damit Schicksale gewesen sind, die die ganze Geschichte ein wenig konstruiert erscheinen ließ. Es waren doch sehr viele Zufälle und schier Unglaublichkeiten, die aufeinander trafen.

Der Schreibstil war wirklich sehr flüssig und nach anfänglichen Startschwierigkeiten flogen die Seiten auch nur so vorrüber. Leider gab es an einigen Stellen ein paar langatmige Passagen, die mich das Buch kurzzeitig immer mal wieder aus der Hand legen ließen.
Das Ende war mir dann ein bisschen zu plötzlich und ich hatte das Gefühl, als müsste der Autor noch schnell alle Dinge auflösen, damit sie auch ja Sinn ergeben. Ich hätte mir lieber ein kontinuierlicheres Tempo gewünscht, um am Ende nicht ganz so verloren dazustehen.

Alles in allem war es ein kurzweiliger Spannungsroman, der am Ende die meisten Fragen beantwortete, aber mich nicht komplett zufriedenstellte.