Authentischer Erfahrungsbericht

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sauerampfer Avatar

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Das Cover zeigt eine nachdenklich blickende Laura Herz. In ihrem sehr persönlichen Buch schildert sie, wie sie den Traum vom Reisen im Van mit ihrem Freund bereits nach kurzer Zeit loslassen musste und sich stattdessen von ihrem Verlobten trennte und in eine neue Stadt zog. Ich finde es sehr mutig, wie die Autorin die Leser an ihren Gedanken und Gefühlen in einer für sie sehr schwierigen Zeit teilhaben lässt. Die Veränderungen, die sich in ihrem Leben vollziehen, sind gewaltig. Traum weg, Mann weg, später auch noch Job weg, Freunde über das ganze Land verteilt und nur wenige Bezugspersonen in der Nähe.

Während ich in der ersten Hälfte mitfühlen und die Gedanken und Entscheidungen der Autorin nachvollziehen konnte, begann sich das Buch ungefähr ab der Hälfte in die Länge zu ziehen. Die Schilderung von vielen mehr oder weniger gelungenen Dates, einem erneuten Umzug und der langwierigen Jobsuche waren teilweise recht langatmig und hatten wenig von Neuanfang und positiver Veränderung. Mein Eindruck ist, dass sich die Autorin auf die negativen Dinge fokussiert und noch einiges zu bewältigen hat. Deshalb kam auch das Ende für mich sehr abrupt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, allerdings hat mich das permanente Gendern mit Wortkreationen wie „Freundinnen*schaften“ im Lesefluss gestört. Auch an den immer wieder eingestreuten Ratschlägen konnte ich keinen Mehrwert entdecken. Positiv bleibt mir der authentische Erfahrungsbericht in Erinnerung, der allen Mut macht, die nicht nach dem leben, was andere erwarten und der alle dazu ermutigt, auf die innere Stimme zu hören.