Herz auf, Linie fehlt

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skaramel Avatar

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Ich mag Laura Herz wirklich gern und verfolge sie schon länger auf Instagram, deshalb war ich sehr gespannt auf ihr Buch. Die Grundidee, ein Neuanfang nach einer langen Beziehung, Vanlife, Trennung, Selbstfindung, hat mich sofort angesprochen. Und tatsächlich liest sich Two Lives sehr ehrlich, nahbar und emotional. Laura schreibt mit Klarheit und Gefühl, was mir den Einstieg leicht gemacht hat.

Allerdings hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass das Buch zwischen zwei Richtungen schwankt. Einerseits ist es sehr biografisch, persönlich, erzählt aus ihrem Leben heraus, andererseits wirken viele Passagen wie aus einem Ratgeber entnommen, mit Tipps und Gedanken, die zwar gut gemeint sind, aber stilistisch nicht ganz zu dem passen, was man zuvor gelesen hat. Dieser Zwiespalt hat für mich dazu geführt, dass ich nie ganz wusste, wie ich das Buch einordnen soll. Es ist weder durchgängig Memoir noch klarer Mutmach-Ratgeber, sondern etwas dazwischen, und das macht es für mich inhaltlich etwas unruhig.

Trotzdem habe ich es gerne gelesen. Laura schafft es, sehr authentisch von innerem Wachstum, Rückschlägen und der Unsicherheit in Übergangsphasen zu erzählen. Einige Momente haben mich wirklich berührt, vor allem, wenn sie ganz bei sich bleibt und nicht versucht, Antworten zu liefern. Der ehrliche Blick auf die eigene Verletzlichkeit hat mich beeindruckt: vielleicht gerade, weil er nicht perfekt verpackt ist.

Alles in allem ein ganz gutes Buch, das besonders Fans von Laura gefallen wird. Ich hätte mir ein bisschen mehr klare Linie gewünscht: entweder als durchgängig persönliche Geschichte oder als strukturierter Erfahrungsratgeber. So blieb ich etwas unentschlossen zurück, was aber nichts daran ändert, dass ich ihren Mut und ihre Offenheit sehr schätze.

3,5 von 5 Sternen: ehrlich, sympathisch, aber in der Umsetzung nicht ganz stimmig.