Die Reise des Lebens

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frenx51 Avatar

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Anja Möller hat Brustkrebs und eigentlich findet sie Selbsthilfegruppen ziemlich deprimierend, doch auf Wunsch ihres Ehemanns besucht sie dann doch die Selbsthilfegruppe für krebskranke Frauen in ihrer kleinen Gemeinde Unteröffelsheim. Bereits nach dem ersten Treffen fühlt sie sich wohl in der Gruppe der Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ganz besonders sticht Sieglinde heraus, die älteste der Truppe, die noch eine Weltreise plant. Doch sie stirbt bevor sie ihre Reise antreten kann und so beschließen die anderen Frauen die Reise für Sieglinde anzutreten. Ein Abenteuer beginnt.

Krebs verändert das Leben der Protagonistinnen, trotzdem sind sie stark und versuchen sich durch die Selbsthilfegruppe gegenseitig Kraft zu geben und auch die schönen Dinge weiter zu genießen. Das Buch thematisiert zum einen das Thema Krebs, ohne zu sehr in die Tiefe oder es zu traurig werden zu lassen und zum anderen thematisiert es den Mut der Frauen, ihren Träumen und Wünschen weiter nachzugehen. Es gibt einen Blick darauf, dass Selbsthilfegruppen nicht immer nur deprimierend sind, sondern den Menschen etwas geben können. Vor allem die Erkenntnis, dass man die Lebensfreude nicht verlieren sollte, auch wenn einem der Krebs große Steine in den Weg legt.
Anja hat erst vor kurzem die Diagnose Brustkrebs erhalten, kämpft sich nun durch die Chemotherapie und findet einen Platz in der örtlichen Selbsthilfegruppe. Das Buch wird aus ihrer Sicht geschrieben. Sie wirkt anfangs etwas schüchtern, behält aber trotzdem weiterhin Freude am Leben. Die sechs Frauen in der Selbsthilfegruppe sind alle komplett verschiedene Personen-älter oder jünger, reicher oder ärmer, mutig oder ängstlich, Hausfrau oder berufstätig, zuversichtlich oder kraftlos. Auch wenn alle auf ihre eigene Art und Weise mit der Diagnose Krebs umgehen, finden sie sich als gemeinsame Gruppe schnell zusammen. Jedoch bleiben die Figuren etwas oberflächlich, vor allem was ihre Gedanken zum Thema angehen oder die Entwicklung im Verlauf der Geschichte.
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Anja geschrieben, ist nur in geringen Maß emotional und legt den Schwerpunkt nicht auf das Thema Krebs, was durch Diagnose, Chemotherapie und dadurch entstandene Schwierigkeiten ausreichend thematisiert wird, sondern auf die Reise der Frauen, die sich trotz der Schicksalsschläge nicht entmutigen lassen und kämpfen. Es ist ein Frauenroman, der auf nette, zum Teil traurige aber vor allem amüsante und lockere Art und Weise geschrieben ist. Ebenso findet die Autorin persönliche und berührende Worte. Die Mischung daraus finde ich passend. Die unterschiedlichen Länder und Städte, die die Frauen auf der Reise besuchen, sind authentisch dargestellt, sodass man sich diese Orte gut vorstellen kann. Doch irgendwie fehlte mir an manchen Stellen das gewisse etwas, auch wenn ich gut fand, dass die Reisen nicht zu sehr in die Länge gezogen wurden. Das Thema Krebs nimmt im weiteren Verlauf immer geringere Anteile und der Alltag auf Reisen, die Entdeckungen oder auch Erkenntnisse, aber vor allem die größere Lebensfreude nehmen den Hauptteil ein.

Ein Buch, das auf etwas emotionale, aber vor allem authentische und immer wieder auch amüsante Art zeigen will, dass man trotz einer solchen Diagnose den Lebensmut und die Freude nicht verlieren sollte. Denn auch Hindernisse können überwunden werden. Das Buch ist nicht komplett rund, aber auf jeden Fall lesenswert.