Leben!

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Anja Möller ist Ende 40 als bei ihr Brustkrebs diagnostiziert wird. Über einen Flyer, den ihr Mann im Krankenhaus gefunden hat, kommt sie in Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe. Am Anfang skeptisch, ob man sich nicht nur gegenseitig beweint, ist sie bald von der Gruppe erstaunt. Es gibt Kaffee, Kekse, lustige Filme uns so manches mehr und da die Frauen von der Fabrikbesitzerin (Töpfe) bis zur Bäuerin völlig verschieden sind, gibt es immer Gesprächsstoff (die eigenen Männer und deren Unzulänglichkeiten) und gegenseitige Hilfe. Das älteste Mitglied der Gruppe Sieglinde stirbt, leider ohne ihren Lebenstraum verwirklichen zu können (eine Weltreise - bereits gebucht). Sieglinde hinterlässt den Frauen ihr Erspartes und diese beschließen, die Reise für Sieglinde zu machen. Und so geht es zu einer Raftingtour in Frankreich zum Grand Canyon und Las Vegas, nach Peru, von dort nach Australien (Great Barrier Reef), nach Indien (ein Besuch beim Topfhenkelhersteller inklusive) und Ägypten. Und dabei lernen sie einander ganz anders kennen und verstehen und die Reise, die zum Gedenken an Sieglinde angetreten wurde, führt dazu, dass sie wieder das Leben genießen, nicht mehr hadern, mit den Dingen, die sie nicht mehr machen können und das was noch geht voll auszukosten. Und auch die Familien zu hause müssen sich behaupten (sei es beim Kochen und Putzen) aber auch im gemeinsamen Zusammenhalt als Herthas Mann ausfällig wird. Und am Ende stellen Sie fest, Sieglinde hatte Recht. Man soll sich etwas trauen, denn schlimme Dinge können immer passieren. Und wenn man sich nie was traut, dann ist es irgendwann einfach zu spät.
Ein sehr nahe gehendes, nachdenkliches aber mit feinem Humor durchzogenes Buch, was man beim Lesen nicht aus der Hand legen will. Vor allem die Portraits der einzelnen Frauen mit all ihren Macken lassen den Leser immer wieder grinsen.