Sehr herzliche Geschichte

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leseclau Avatar

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Anja hat Krebs und wird von ihrem überbesorgten Mann praktisch in eine Selbsthilfegruppe gezwungen. Voller Vorurteile geht sie zur ersten Sitzung und ist mehr als überrascht! Findet sie dort doch ganz normale Frauen mit Alltagsthemen und -problemen. Schnell fühlt sie sich wohl und von den unterschiedlichen Frauen berührt. Kämpft doch jede mit ähnlichen Sorgen (was wird aus der Familie?) und Fragen. Besonders die 83jährige Sieglinde ist für sie ein Mensch, an dem sie sich aufrichten kann. Sie bekommt viel Lebensmut durch diese Frau, die mit ihrem gesparten Geld eine Weltreise plant, sobald die nächste Chemo überwunden ist.
Doch Sieglinde stirbt. In ihrer Trauer beschließen die Frauen, an Sieglindes Stelle die Weltreise anzutreten. Das Buch erzählt ihre Erlebnisse, Gedanken, Probleme während dieser Reise.
Und so berührend die Idee des Buches und die zugrundeliegende wahre Geschichte auch ist, ist mir der Reiseteil zu blauäugig geschrieben. Außer Marion, der Organisatorin der Selbsthilfegruppe und auch der Reise, hat sich keine der Frauen auf die Unternehmen vorbereitet. Man bedient sich zum Telefonieren Skype, schaut aber vorher nicht mal im Internet nach, was Rafting heißt? Denn so hat Sieglinde ihr erstes Abenteuer benannt – Bootsfahren oder Rafting. Und das zieht sich leider durchs ganze Buch. Wandern im Grand Canyon – welche Überraschung – ist sehr anstrengend, insbesondere wenn man gerade nicht auf dem Höhepunkt seiner körperlichen Leistungsfähigkeit ist. Auch sind mir die Frauen jeweils zu sehr auf ein Charaktermerkmal beschränkt, das immer wieder beschrieben wird.
Alles in allem ist das Buch herzlich und macht Mut, auch in schwierigen Situationen die Lebensfreude zu behalten.