Unterhaltsam

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raschke64 Avatar

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Anja hat Brustkrebs und ihr Mann drängt sie, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen. Sie stellt sich das Ganze wohl eher als einen „Haufen jammernder Frauen“ vor. Statt dessen landet sie in einer vorwiegend lustigen Truppe, deren „Anführerin“ die 83-jährige Sieglinde ist, die trotz des Alters und der Krebserkrankung unheimlich viel Humor, Lebenskraft und tolle Ideen hat. Sie plant eine Weltreise. Doch leider stirbt sie vor der Verwirklichung ihres Planes. Mit dem hinterlassenen Geld machen die 5 verbliebenen Frauen diese Weltreise stellvertretend für Sieglinde.

Das Buch ist gut lesbar und stellt keine so hohen Anforderungen. Es ist unterhaltsam, teilweise richtig lustig. Das Thema Krebs wird von der lebensbejahenden Seite genommen. Das hat mir gefallen. Weniger gefallen haben mir allerdings die starken Klischees der Frauen und deren Ehemänner. Letztere werden als fast durchgängig zu „doof“ beschrieben, um ein paar Wochen allein klarzukommen. Und auch die Frauen sind mir zu stark „typisiert“ – die Reiche, mit guten Kleidern und ausgezeichneten Sprach- und sonstigen Kenntnissen, das Mauerblümchen mit saufendem Mann und keiner eigenen Meinung, die dumme Bäuerin, die nur isst, was sie kennt und ansonsten ziemlich „unterbelichtet“ ist. Da hätte man mit einer besseren Differenzierung auch bei einem Unterhaltungsroman wesentlich mehr Tiefgang erreichen können und hier wurde für mich wirklich viel Potential verschenkt.