Exil in den Bergen

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bookworld91 Avatar

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Immer noch sind „Verschickungskinder“ ein großes Thema. Mittlerweile Senioren suchen alte Freunde oder Geschwister. Es gibt ganze Fernsehshows zu dem Thema. Aber nicht nur in Deutschland wurden Kinder während des 2. Weltkriegs verschickt. In dem Roman „Über allen Bergen“ wird Vadim, Sohn jüdisch- russischer Eltern, in ein französisches Bergdorf geschickt, wo er als Viktor bei einer Bauernfamilie wohnt.

Bei Viktors Ankunft kann er sich direkt an die neue Umgebung gewöhnen: es liegt meterhoher Schnee und der Weg zu seinem neuen Zuhause ist beschwerlich. Dieser Weg und der Alltag Viktors wird in einem sachlichen, anschaulichen Schreibstil geschildert, der immer wieder von gefühlvollen Erzählungen gespickt ist. Leider ist die Geschichte phasenweise etwas langatmig und monoton, da der Alltag trist und Abgeschieden rüberkommt. Dieses Gefühl lässt mich nicht los, auch wenn durch Naturkatastrophen und Aktivitäten nochmals Fahrt aufnimmt.
Insgesamt kann ich das Buch jedem empfehlen, der mehr über eine Kindheit in einem Exil erfahren möchte, ohne das zu viel Grausamkeit und Schrecken rüberkommt. Sicherlich spielen Krieg, Hunger und Tod eine Rolle, aber dies wird so dargestellt, dass es sich ins Gesamtgefüge einordnet. Vier Sterne.