Malerische Berge

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lexoxnie Avatar

Von

Dieses Buch zeigt die Reise des 12-jährigen Jungen Vadim, der, als die Situation in Paris für die jüdische Bevölkerung immer gefährlicher wird, unter dem Vorwand seines Asthmas in die Berge geschickt wird. Man erlebt, wie der Junge in diese für ihn völlig fremde Welt eintaucht und er langsam die Bewohner und die Umgebung ins Herz schließt, gleichzeitig aber immer wieder mit seiner Identität hadert.
Gerade die Landschaft wird dabei auf eine so sanfte, aber eindringliche Weise beschrieben, dass einem die Umgebung im Wechsel der Jahreszeiten selbst vor Augen zu schweben scheint. Wegen der Abgeschiedenheit der Berge, schwingen die Entwicklungen des Krieges nur im Hintergrund mit, sodass man beim Lesen wie Vadim selbst (oder Vincent wie er in diesem neuen Leben heißt), manchmal die schreckliche Gesamtsituation jenseits dieser Idylle vergisst.
Insgesamt steckt in diesem Buch viel Atmosphäre und eine hohe Bildlichkeit und man erfährt eine Menge über die Lebensweise in den Bergen zu dieser Zeit. Und auch die Figuren sind toll gezeichnet: Besonders die Beziehung des Protagonisten zu Moinette hat mir gut gefallen. Wer allerdings die ganz große Spannung sucht, wird hier nicht fündig. Manchmal scheint sich das Leben und die Zeit in den Berge etwas dahinzuziehen.
Insgesamt erzählt "Über allen Bergen" sehr einfühlend die Geschichte einer Flucht, in der trotz den Umständen der Zeit auch ein Stückchen Heimat gefunden werden kann. Und macht auf jeden Fall Lust den Zauber der Berge selbst einmal wieder zu erleben.