Welch ein kluges Buch!

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heinoko Avatar

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Immer schon war ich ein ernster Mensch, auch schon als Kind. Mir fehlt sie völlig, die Leichtigkeit der Heiterkeit. Deshalb sprang mich dieser sperrig-lange Buchtitel regelrecht an. Wie gerne würde ich leicht-heiter leben können. Aber ist das wirklich möglich?
Axel Hacke fängt mich sofort ein mit seinem geistreich-lockeren Plauderton. Das kleine handliche Büchlein mit dem nützlichen Lesebändchen lädt ein zum Zwischendurch-Lesen, zum Lesen von ein paar Seiten, wenn man warten muss oder eine kurze Pause hat. Man muss, nein, man sollte dieses Buch nicht am Stück konsumieren. Man sollte es eher sehen wie eine bereichernde Plauderei mit dem Autor, an der man teilnehmen darf, in herrlich geistreich-lockerer Weise. Denn die Gedanken von Axel Hacke zu lesen, regt meine eigenen Gedanken an. Und an seinem Wissen teilhaben zu können, erweitert meine eigene Gedankenwelt. Ich folge sehr willig den Ausführungen, weil sie nicht unangenehm-belehrend sind, sondern den Leser oftmals zum Lächeln bringen, ihn sozusagen ganz zwanglos in eine heitere Stimmung versetzen. Und ich bin begeistert von dem unglaublich großen Fundus an Facetten aus allen Bereichen des Wissens, die Axel Hacke in seinem Buch ausbreitet und damit einen weiten Bogen spannt rund um das Thema Heiterkeit. Triviales findet seinen Platz ebenso wie Literarisches, Philosophisches und Psychologisches. Immer schon gab es harte oder herausfordernde Zeiten, und immer gab und gibt es Geschichten, die auch in diesen Zeiten Hoffnung geben. Im Zahnarzt meiner Kindheit hing im Wartezimmer ein gerahmter Spruch: „Tröste dich, auch das geht vorüber“. Diese Art von zuversichtlichem Durchstehen belegt der Autor mit vielen unterschiedlichen kleinen Geschichten. Sich nicht in Ängsten zu verlieren, sondern mutig-gelassen durch das hindurchgehen, was wir nicht ändern können. So wird Leben leichter, und in der gewonnenen Leichtigkeit liegt viel Heiterkeit. Man lese nur ein paar Seiten im vorliegenden Buch und man spürt selbst die Wirksamkeit des Bewusstwerdens, dass Heiterkeit immer da ist, auch in dunklen Stunden.
Das Buch ist kein Selbsthilferatgeber, sondern eine intelligente, kluge Wanderung durch die Kultur der Heiterkeit mit der Chance, uns anzustecken. Was mir persönlich geblieben ist, unverrückbar, ist, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Überhaupt, so vieles nicht so wichtig zu nehmen. Den ganzen mit Wichtigkeit prall gefüllten Rucksack beiseite zu stellen. Und stattdessen Wohlwollen einzupacken, Freundlichkeit, vielleicht noch ein bisschen Neugierde dazu. Axel Hacke hat mich dazu ermuntert.