inhomogen erzählt, es fehlt an Spannung, Humor wirkt manchmal fehl am Platz

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mrs-lucky Avatar

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Über die Toten nur Gutes ist der erste Roman, den ich von Andreas Izquierdo gelesen, beziehungsweise in diesem Fall gehört habe, so ganz konnte mich das Konzept mit seiner Mischung aus Krimi und Komödie jedoch nicht überzeugen.
Die Geschichte klang interessant und originell; Mads Madsen arbeitet als Trauerredner im Norden Schleswig-Holsteins, in Glücksburg nahe der dänischen Grenze. Als er für einen ehemaligen und vor langer Zeit aus seinem Leben verschwundenen Schulfreund eine Trauerrede verfassen soll, holt ihn dessen Vergangenheit ein und verwickelt Mads in die Machenschaften einer skrupellosen Verbrecherbande.
Die Charaktere sind zum Teil sehr kauzig, das Umfeld um das Bestattermilieu bietet Raum für makabere Szenen. Die Geschichte ist flüssig erzählt mit vielen amüsanten Episoden rund um Mads und seine Familie, sowie humorvollen Anekdoten aus seiner Kindheit und seiner Freundschaft mit Patrick. Dessen plötzlicher Tod und Ungereimtheiten im Unfallgeschehen, wecken Mads Interesse, er beginnt Nachforschungen anzustellen und gerät damit in das Visier eines brutalen Verbrecherkartells. Nachdem die Geschichte anfangs eher dahin plätschert, habe ich hier einen Spannungsanstieg erwartet. Die Naivität, mit der Mads vorgeht und sämtliche Warnungen ignoriert, lässt die Geschichte jedoch ebenso unglaubwürdig erscheinen wie der Hintergrund der Kriminalgeschichte. Der Spannungsansatz wird zudem immer wieder durch humorvoll angelegte Szenen unterbrochen.
Mir ist der Gegensatz zwischen dem leichten Ton der amüsanten Episoden und den Abschnitten um die brutalen Machenschaften der Verbrecher zu groß. Die Geschichte wirkt dadurch sehr unharmonisch, die Charaktere erscheinen zu sehr karikiert, um Sympathien zu wecken. In der Hörbuchfassung hat mich der Vortrag Uve Teschners gut unterhalten, an einer Fortsetzung bin ich jedoch nicht interessiert.