Das Buch konnte mich nicht überzeugen. Die Geschichte find ich ganz gut, die Charaktere aber sehr schwach.

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rosecarie Avatar

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Alice wird von ihrer Freundin auf eine Party geschleppt. Da beginnen die Halluzinationen. Was ist nur los mit ihr? Nicht nur die neuerlichen Halluzinationen machen ihr das Leben schwer, auch die Wirklichkeit scheint es grade nicht so gut mit ihr zu meinen. Und bevor sie es sich versieht, steckt sie mitten in einem düsteren Spiel um Leben und Tod.

Auf den ersten Seiten erfahren wir, wie unterschiedlich Alice und ihre beste Freundin (die später völlig irrelavant ist) doch sind und dass es sich um eine total unwahrscheinliche Freundschaft handelt, aber das macht sie ja so großartig. Die eine ist schlau, die andere beliebt, die eine geht gern ins Kino, die andere schleppt die beiden immer auf Partys und so weiter... Der Dialog zwischen den beiden war ausschließlich dafür gedacht, mich als Leserin ins Bild zu setzen und mich in die Geschichte einzuführen. Ich war dann zwar aufgeklärt, aber das Gespräch war einfach aufgesetzt und wäre nie so geführt worden... Das war nur für mich :D

Also: der Einstieg war schwach, die Dialoge wurden erstmal nicht besser und ich war echt besorgt, worauf ich mich da eingelassen hatte...

Dann geht die Geschichte richtig los. Unerklärliche Dinge geschehen, alles ist etwas unheimlich und rätselhaft. Hat mir gut gefallen, als der Stein ins Rollen kam.

Ich mochte Curse. Eine Figur mit Profil. Die einzige, die ich wirklich gut leiden konnte.

Alice akzeptiert die Sache mit dem Fluch erstaunlich schnell und auch, dass Menschen sterben, scheint sie kaum zu berühren. Sie geht das Ganze sehr pragmatisch an ^^

Die Charaktere haben mir nicht so gut gefallen. Ich konnte nichts mit ihnen anfangen. Entweder sie waren nur ganz blass oder nicht authentisch, irgendwie nicht greifbar. Sie waren sehr einfach gestrickt und ohne Tiefe. Auch die Entwicklung der Beziehungen gingen sehr abrubt und waren für mich nicht nachvollziehbar. Alles wird sehr direkt und sofort aus- und angesprochen. Niemand sagt mal was durch die Blume oder behält die Gedanken erstmal für sich. Liebesgeständnisse und Hassbekundungen platzen ohne Umschweife heraus. Das ist einfach unwahrscheinlich.

Ich mag ja Rätsel und mysteriöse Träume, die man dann irgendwie deuten muss, damit man auf die Lösung kommt. Ich finde es schön, wenn ich als Leserin irgendwie miteinbezogen werde. Aber wenn die Träume dann selbst sagen, was sie bedeuten, dann finde ich das schon sehr schwach. Warum die Symbolik nicht so stehen lassen? Warum die Leser*innen nicht rätseln lassen? Warum muss alles so unverblümt und direkt gesagt werden. Da habe ich immer das Gefühl, die Autorin hält mich für zu blöd, ihre Hinweise zu verstehen. Das verdirbt mir echt das Lesevergnügen, wenn man mir nicht zutraut die Symbole, die ohnehin schon sehr eindeutig sind, zu begreifen...

Dafür hat mir die Geschichte ganz gut gefallen, die Idee eines Fluchs und die Konsequenzen daraus fand ich kreativ. Die Geschichte ist wirklich gut durchdacht, da kann man nicht meckern. Die Charaktere, ihre Entwicklungen und ihre Beziehungen zueinander sind aber noch ausbaufähig. Es sind einfach auch viele Figuren, da bleibt das Dreidimensionale vielleicht auch mal auf der Strecke.

Grundsätzlich fand ich die Geschichte und den Aufhänger gut. Es ist teilweise sehr brutal und kaltherzig. Muss man mögen. Lässt man große Teile der Dialoge außer Acht, ist der Schreibstil auch sehr schön und angenehm zu lesen. Ich weiß noch nicht, ob ich die Fortsetzung lesen werde. Das Ende hat bei mir jetzt keine große Neugier geweckt. Interessant wird es aber bestimmt trotzdem. Mal gucken...