Eine tödliche Schachpartie

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amarasummer Avatar

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Meine Meinung
„Night of Crowns“ ist die neue Jugendfantasy Dilogie von Stella Tack. Der erste Band trägt den Titel „Spiel um dein Schicksal“ und ist 2020 im Ravensburger Verlag erschienen. Im Mittelpunkt des Buches steht Alice, die zu Beginn der Geschichte noch ein ganz normales Mädchen ist, dass zur Schule geht und dass von seiner besten Freundin auf eine Party geschleppt wird. Doch auf dieser Party passieren merkwürdige Dinge und plötzlich gerät Alice Leben gehörig aus den Fugen. Von nun an kann wird sie mit überirdischen Erscheinungen konfrontiert, die nur sie sehen kann, was dazu führt, dass ihre Mitmenschen an ihrer geistigen Gesundheit zweifeln und ihre schulischen Leistungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Schauplatz der Geschichte sind zwei Eliteinternate, die die kunstvollen Namen Chesterfield und St. Burrington tragen und die einst Adelshäuser waren. Die Schüler dieser beiden Schulen gelten als abgehobene Snobs, die sich für was Besseres halten und gerne unter sich bleiben. Alice ist daher sehr überrascht, als sie von ihrer Lehrerin das Angebot zur Teilnahme an Sommerkurse an einem der Internate bekommt. Dies soll angeblich der einzige Ausweg sein, um ihr Schuljahr nicht wiederholen zu müssen. Das es sich bei diesen Sommerkursen jedoch lediglich um einen Köder handelt, der Alice nach Chesterfield locken soll ahnt sie nicht und als sie ihre missliche Lage endlich bemerkt ist es bereits zu spät.

Auf Chesterfield und St. Burrington liegt ein uralter Fluch, der in Form eines tödlichen Schachspiels daherkommt und bei dem es nur einen Sieger geben kann. Alice, die nur Augen für einen ihrer neuen Mitschüler hat, bekommt davon zunächst nichts mit, bis es ihr plötzlich selber zum Verhängnis wird. Von da an ist Alice Teil eines Fluches, dessen Regeln sich ihr nur sehr langsam erschließen und den bisher noch niemand brechen konnte.

Um den Fluch Ranken sich eine Menge Geheimnisse, die Alice nach und nach aufdeckt und so wird auch für den Leser das Schachspiel immer verständlicher. Wer allerdings wissen möchte was es mit dieser magischen Schachpartie auf sich hat, der wird das Buch selber lesen müssen, denn jegliche Erklärung würde meiner Ansicht nach nur Spoilern und dann wäre natürlich die Spannung weg.

Alice war mir von der ersten Seite an sympathisch. Ich konnte mich super in sie hineinversetzen und ihre Reaktionen sehr gut nachvollziehen. Eine Menge ihrer Entscheidungen hätte ich wahrscheinlich genauso oder zumindest sehr ähnlich getroffen und dass hat sie für mich mehr als nur greifbar gemacht.

Die weiteren Charaktere bestehen größtenteils aus den Schülern von Chesterfield und St. Burrington und können in weiße (Chesterfield) und schwarze (St. Burrington) Schachspieler aufgeteilt werden. Zunächst lernt der Leser die Schüler von Chesterfield kennen und wahrscheinlich werden sich die meisten durch den ersten Eindruck täuschen lassen. Keine Sorge mir ist das auch passiert, dafür konnten mich die Schüler von St. Burrington dann umso mehr überraschen. Die Farben Weiß und Schwarz können so viele Bedeutungen haben und wer nicht aufpasst, den führen sie ganz schnell in die Irre.

Was ich sehr Schade fand war das Fehlen der restlichen Welt, denn sobald Alice nach Chesterfield kommt spielt ihr bisheriges Leben absolut keine Rolle mehr. Ich habe Ihre ehemaligen Freunde und Klassenkameraden, sowie ihre Mutter irgendwann vermisst und es hätte mir besser gefallen, wenn sie auch zu einem späteren Zeitpunkt noch Teil der Handlung gewesen wäre. Daher hoffe ich sehr, dass sie im zweiten Teil nochmal auftauchen und dann eine größere Rolle spielen.

Das Buch wird ausschließlich aus der Sicht von Alice erzählt. Der Leser verfügt also die ganze Zeit über nur über das Wissen, über das auch sie verfügt. Diese Form der Abhängigkeit hat das Buch für mich noch spannender gemacht. Hinzu kommt Stellas wundervoller Schreibstil, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann ziehen konnte und eine perfekt getroffene Wortwahl.

Mein einziger negativer Kritikpunkt ist das Ende. Das Buch endet nämlich mit einem extrem fiesen Cliffhanger, der den Leser dreist sitzen lässt. Wer also kein Fan von solchen Büchern ist, dem Rate ich auf den zweiten und letzten Band zu warten und dann beiden in einem Rutsch zu lesen. Ansonsten kämpft ihr mit demselben Problem, mit dem ich mich rumärgre. Das Buch wirft gefühlt eine Milliarde Fragen auf beantwortet aber keine einzige davon und das finde ich ehrlich gesagt ganz schon unbefriedigend.

Fazit
Stella Tack ist mit diesem Buch ein brillanter Reihenauftakt gelungen, der mich vom ersten Moment an begeistern konnte und den ich vor lauter Neugierde regelrecht verschlungen habe. Das einzige was die Autorin sich hätte sparen können war der Cliffhanger. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.