Packendes Thema schlecht umgsetzt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
poutschie Avatar

Von

Das Cover hatte mich direkt angesprochen: rot, „laut“ wirkend und mit einem guten Titel. Und auch die Idee des Buches hatte mich von Anfang an gecatcht: Ein Survival Guide für die nächste Pandemie, geschrieben von einer Jugendlichen, die offensichtlich Überlebende einer Katastrophe ist.

Haley ist 15 und wird zusammen mit ihrem jüngeren Bruder von ihrem Vater irgendwo in die Abgeschiedenheit Schottlands entführt. Die Entführung wird jedoch als Abenteuer getarnt und erst als sie nicht mehr zurückkönnen, wird klar, dass sich ihr Vater jahrelang auf eine neue, angeblich auf das Land zurollenden Pandemie vorbereitet hat. Zusammen mit anderen Mitstreitern, hat er eine Prepper Unterkunft vorbereitet, wo sie sich auf eine Welt außerhalb der gewohnten Zivilisation vorbereiten, um nach dem Zusammenbruch des Staates hier überleben zu können. Der Plan und die Vorbereitungen wären bei einer apokalyptischen Katastrophe genial. Doch gibt es die überhaupt? Für den Leser und auch für die Protagonistin ist die meiste Zeit nicht klar, was tatsächlich in der Außenwelt los ist. Entspringt die Bedrohung der Phantasie des Vaters oder bricht die Außenwelt tatsächlich zusammen?

Soweit der Hintergrund. Die ersten Seiten des Buches haben mich sehr schnell in die Geschichte gezogen, dann wurde es leider zäh. Der Erzählstrang ist oft wirr und durcheinander und sehr häufig wird sich in der Gefühlswelt der Protagonistin verloren, wodurch die eigentliche Handlung nicht vorangetrieben wird. Die Gefühle der Protagonistin springen – vielleicht Teenagertypisch – permanent von aggressiv zu weinerlich zu sarkastisch zu Selbstmitleid zu Überheblichkeit und zurück. Das war im Gesamterlebnis des Lesens doch recht anstrengend. Die Spannung ging darüber recht schnell verloren und dadurch wurde das Buch für mich äußerst mühsam zu lesen. Ich musste mich wirklich oft zum Weiterlesen motivieren, aber auch nur um zu erfahren, ob es nun wirklich eine Pandemie da draußen gibt oder der Vater und alle anderen Prepper eine Klatsche haben.

Man hätte aus der Grundidee viel mehr machen können. Die Idee hätte das Potenzial für einen spannenden Jugendthriller gehabt. Ich hatte von dem Buch und den ersten Seiten viel mehr erwartet und wurde daher ziemlich enttäuscht.