Konnte mich nicht packen
In ihrem Roman "Um jeden Preis" erzählt Hera Lind die Geschichte von Lydia, die 1944 mit ihrer Familie vor der Roten Armee nach Deutschland flieht, zurückgeholt und nach Sibirien gebracht wird. Dort kämpft sie jahrelang ums bloße Überleben. Sie hat nur ein Ziel: zurück nach Deutschland. Hera Lind beschreibt alles so, daß man schon Kopfkino bekommt. Trotzdem hat mich dieser Roman einfach nicht gefesselt. Die Autorin bleibt mir in ihrer Wortwahl einfach zu unbeteiligt, fast schon distanziert. Man hat nicht das Gefühl, mitten in der Handlung zu sein. Ich hatte eher das Gefühl, als Außenstehender etwas zu beobachten. Da dies ein Tatsachenroman ist, habe ich mich oft gefragt, ob die Menschen in dieser grausamen und brutalen Zeit, gerade die, die ihr Schicksal mit Lydia geteilt haben, wirklich noch so witzig gesprochen haben. Dies kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.