Südstaaten-Spannung!

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furbaby mom Avatar

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Uuuuh – ein Südstaaten-Krimi! An diesem Werk kam ich als Fan des U.S. Südens natürlich nicht vorbei. Beim Stichwort 'Kentucky' habe ich gleich flirrende Hitze, Pferderennen und Sweet Tea im Kopf, wobei die Idylle sehr trügerisch sein kann, wie auch das Buchcover verdeutlicht: Das einsame Auto vor dem Waldrand hat etwas Unheimliches, trotz der warmen Farben.
An der Thematik reizt mich nicht nur die Mordermittlung an sich, sondern vor allem die Tatsache, dass die Ermittlungen von einem Geschwisterpaar durchgeführt werden – das ist mal was Neues!

Der Einstieg selbst bescherte mir eine Gänsehaut! – Ich sehe den alten Mann durch das Walddickicht streifen, halte den Atem an, als er die Leiche der Frau entdeckt…und bin schockiert über die Seelenruhe, mit der er zunächst den Ginseng sichert! Noch dazu, wo er sofort weiß, zu welcher Familie die Frau gehört. Ist er den Anblick von Toten dermaßen gewöhnt, dass ihn nichts mehr erschüttert? Oder ist er einfach emotional abgestumpft? Diese scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber dem menschlichen Leben hat mich echt verblüfft und den Kopf schütteln lassen. Der Beschreibung nach - fehlende Unterwäsche, entblößter Unterkörper – deutet momentan alles auf ein Sexualdelikt hin. Wer hatte es auf Nonnie abgesehen, wenn sie doch keine Feinde hatte?

Warum zieht Mick die Einsamkeit der Waldhütte einem Leben mit seiner (schwangeren) Frau vor? Hat es zwischen ihnen Streit aufgrund seines Alkoholkonsums gegeben? Leidet er womöglich tatsächlich an PTSD? In jedem Fall tut ihm die Ablenkung durch den Mordfall gut, er kann seine Konzentration ganz auf die Ermittlungen fokussieren. Die Beziehung zwischen ihm und seiner Schwester wirkt sehr angenehm auf mich, sie reden offen miteinander, können einander realistisch einschätzen. Besonders gut gefällt mir, dass er stolz auf die Karriere von Linda ist. Es war sicher nicht leicht für sie, den Sheriff-Posten zu ergattern – und nun möchte man sie aus dem Fall hinausdrängen. Klar, dass sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen möchte.

Der vorantreibende Schreibstil des Autors passt zur Handlung, er steigert gekonnt die Spannung. Ich bin mir sicher, dass noch viele Geheimnisse in den Kentucky Hills schlummern!