Atmosphärisch dicht!

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mike nelson Avatar

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Eigentlich ist Mick Hardin ein wahrer Held, Ermittler bei der US-Army und - obwohl verheiratet - mehr unterwegs als Zuhause. Und in einer zunehmend komplexeren und unübersichtlichen Welt lieben wir Helden, die eigene Wege gehen, um der Gerechtigkeit ihren Tribut zu zollen. Aber auch Helden scheitern an der Welt. Zwar hat am Ende die Gerechtigkeit irgendwie gesiegt, doch ist Mick Hardins Bilanz des Geschehens, auf ganzer Linie versagt zu haben... Es sind die Atmosphäre und die Figuren, welche den Kentucky-Krimi zu etwas Besonderem machen. Das öde Kentucky, mit zurückgelassenen und zugewucherten Häusern, von der Welt verlassen und durch den Bau einer Umgehungsstraße quasi von der Landkarte ausradiert. Mick hat sich unerlaubt von seiner Truppe entfernt, weil seine Frau von jemand anderem schwanger ist und unterstützt seine Schwester Linda, Sheriff im County, in einem Mordfall. Doch dieser Mord (entdeckt in einem Wald durch einen Ginseng sammelnden alten Mann), der wohl 'nur' ein Sexualunfall war, zieht in einer Region, in der erst die Blutrache für die gefühlte und damit wahrhafte Gerechtigkeit sorgt, weitere Morde nach sich. Und Mick's wahres Heldentum besteht schlussendlich darin, durch nicht ganz legales Handeln das soziale Gleichgewicht der Region wieder zu stabilisieren. Und das soziale Gleichgewicht ist wichtig für eine eher vergessene und perspektivlose Region, wo Hundebesitzer ihren Hund einfach nur 'Hund' nennen und wo die Kids aus verzweifelter Langeweile dealen und sich Pillen einwerfen. Nur Mick's Ehe findet offensichtlich kein neues Gleichgewicht; aber auch das ist ja durchaus heldentypisch. Atmosphärisch dicht erzählt! Leseempfehlung!!!