Blutrache auf Amerikanisch

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tefelz Avatar

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Bunt und ins Auge stechend... so könnte das Cover des neuen Romans von Chris Offutt beschrieben werden und vor allem eine Überraschung. Kaum 220 Seiten und dafür trotzdem mit einem stolzen Preis versehen. Doch nach der Leseprobe war es klar, dass ich dieses Buch lesen wollte und es ist sicherlich kein Literarisches Meisterwerk aber eine gute Geschichte , die mir mehr über Kentucky erzählt und der Krimi daran eigentlich fast Beiwerk ist.

Mick Hardin erwacht total besoffen in der kleinen Blockhütte im Wald , in der auch groß geworden ist, durch den Besuch seiner Schwester Linda, die mittlerweile der Sheriff dieses Countys geworden ist. Sie bittet ihren Bruder um Hilfe, da eine Frau getötet wurde...

Mick arbeitet normalerweise in der Army und ist auf Urlaub zu Hause um seine privaten Probleme mit seiner Frau Peggy zu lösen, was an sich nicht so einfach ist, doch wer hätte ahnen können, dass jeder in diesem County irgend eine Geschichte hat, die nicht so ohne ist.

Die Suche nach dem Mörder wird auch zu einer Geschichte über die Einwohner und Ihre Besonderheiten, Ihre Verwandtschaftsverbindungen zu einander, Ihre Eigenarten und ihrem Weg mit Niederlagen umzugehen. Wer nicht aus dieser Gegend kommt, hat so gut wie keine Chance in dieser herrlich verstrickten Welt anzukommen. Es ist in jedem Fall ein wunderbarer Einblick in die Blutrachewelt aus den USA.

Der Schreibstil ist sehr stark und ehe man sich versieht, ist das relativ dünne Buch auch schon gelesen, was natürlich für den Schreibstil spricht auf der anderen Seite aber auch etwas unbefriedigend ist, da die Geschichte schnell wieder vorbei huscht. Mick ist klar der Held und auch sehr sympathisch, mit Hirn , Einfühlungsvermögen und auch Durchsetzungsvermögen, die Idealbesetzung und der amerikanische Traum also...

Es hat mir sehr gut gefallen und ich werde langsam aber sicher zu einem Tropen Verlag Fan, da mich die letzten Romane schon stark beeindruckt haben. Was mir absolut nicht gefällt, ist wie gesagt der Preis , der für 220 Seiten zu hoch ist.

Für mich eine Empfehlung, aber die Zielgruppe ist breit gesteckt. Klarer Held, der alles kann , Krimi der eher Beiwerk ist aber auch gut gelöst wird und eine Verhaltensstudie der Bewohner von der Bergregion in Kentucky.