Ein schöner Ort zum Sterben

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stefanb Avatar

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Bereits das Cover hatte mein Interesse für dieses Buch geweckt. Dazu ein spannender Klappentext, der fragt ob Mensch oder Natur tödlicher ist. Das erzeugt direkt Spannung, man ist neugierig wie die Antwort auf diese Frage lauten wird. Und man darf gespannt sein, welche Eindrücke von Kentucky auf einen einprasseln.
„Die Schönheit der Natur tat dieser Tod keinen Abbruch; die Natur war Sterben gewohnt.“ [27]
Inhaltlich geht es um die Lösung eines Mordfalls, den die Protagonisten Mick Hardin und seine Schwester Linda untersuchen. Thematisch geht es auch um die Eheprobleme von Mick. Hier ist alles sehr gut verwoben. Alles greift perfekt ineinander über.
„Unglaublich, dass sie beide Gesetzeshüter geworden waren. (…) Vielleicht hatten sie nach ihrer chaotischen Kindheit beide das Bedürfnis nach Ordnung.“ [93]
„Unbarmherziges Land“ von Chris Offutt ist wunderbar geschrieben. Für mich bringt der Autor das Ganze atmosphärisch dicht rüber. Die Natur, die Menschen, welche dort leben. Seine Beschreibungen sind sehr beeindruckend. Man ist angetan von der Natur. Aber es geht einem auch wie dem Charakter Mick, dass man überlegt, ob die Wälder von Kentucky ein geeigneter Ort sind, um hier zu leben. Für mich geht der Krimi in die Richtung Noir. Die Charaktere weisen eine pessimistische Weltsicht auf. Düster und rau sind Land und Leute.
„Geradeheraus, aber nicht mitteilsam. Ehrlich, dabei zurückhaltend. Auf der Hut und doch freundlich.“ [102]
Offutt schreibt präzise, fesselnd und treffend. Der Krimi überzeugt auf ganzer Linie und glänzt durch ein brillantes Ende.