Eine atmosphärische Geschichte, die leider nur mäßig spannend ist

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pandas_bücherblog Avatar

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Das Cover spricht mich leider nicht besonders an, doch es passt auf jeden Fall gut zum ländlichen Setting und auch die Farben gefallen mir. Den Barcode auch auf der Vorderseite zu platzieren, empfinde ich allerdings eher als störend und unansehnlich.
Der Autor hat einen flüssigen und bildhaften Schreibstil. Die düstere Erzählweise und die eindrucksvollen Naturbeschreibungen schaffen eine beklemmende Atmosphäre, die ich mir bildlich vorstellen konnte. Die derbe Wortwahl harmoniert perfekt mit den Charakteren, die alle etwas schroffer sind und ihre Eigenheiten haben. An manchen Stellen waren mir die Sätze etwas zu verschachtelt, aber das tat der Geschichte keinen Abbruch.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich etwas ganz anderes erwartet hatte, als ich den Klappentext gelesen hatte. Die Krimihandlung gerät leider sehr schnell in den Hintergrund und wird zur Nebensache, was mir weniger gut gefallen hat. Hier geht es eher um die Einwohner von Kentucky und um ihre familiären Verhältnisse und Probleme, die mich manchmal ein wenig verwirrt zurückgelassen haben, da ich bei den ganzen Namen recht schnell den Überblick verloren habe.
Vor allem Mick lernt man im Laufe der Geschichte wirklich gut kennen. Er ist Soldat, verheiratet und eigentlich in Deutschland stationiert. Als er erfährt, dass seine Frau Peggy schwanger ist, nimmt er Sonderurlaub und reist sofort nach Eldridge County. Dort angekommen, stößt er allerdings auf einige unvorhergesehene Hürden, die er bewältigen muss.
Mick war mir mit seiner etwas schrofferen und wortkargen Art auf Anhieb sympathisch. Ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen und seine Gedanken und Gefühle größtenteils nachvollziehen. Besonders seinen analytischen Blick auf die Menschen und seine zahlreichen Kenntnisse haben mich beeindruckt.
Was ich etwas schade fand, war, dass Linda - seine Schwester und erster weibliche Sheriff im County - in der Geschichte sehr in den Hintergrund geraten ist. Dabei war ich fest davon ausgegangen, dass sie eine größere Rolle spielen würde, da der Klappentext diesen Eindruck erweckt hatte. Nichtsdestotrotz gefiel mir das Zusammenspiel des Geschwisterduos sehr gut und auch Lindas Charakter, die ein starkes Frauenbild vermittelt, Ecken und Kanten hat und ein kleines Problem hat, mit ihrer Wut umzugehen, war mir sympathisch.
Spannungstechnisch hielt sich die Handlung leider sehr in Grenzen, da der Fokus eher auf den wortkargen und sehr eigensinnigen Bewohnern Kentuckys lag, die irgendwie alle in den Mordfall involviert zu sein schienen. Für meinen Geschmack war alles etwas zu verworren und vor allem das Ende hat mich absolut unbefriedigt zurückgelassen und auch die Auflösung des Ehekonflikts schien mir einfach nur seltsam.

Fazit:
"Unbarmherziges Land" ist eine atmosphärische Geschichte, die mit zahlreichen eigensinnigen Charakteren und einem unkonventionellen Ermittler punkten kann. Leider ist der Inhalt nur mäßig spannend und die eigentliche Mordermittlung gerät sehr schnell in den Hintergrund. Vielmehr beschäftigt sich das Buch mit den Bewohnern Kentuckys und deren - zum Teil - düsteren Geheimnissen und Problemen.
3/5 Sterne

Vielen Dank an Vorablesen und den Tropen Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.