Wie bereits in meinem Eindruck zur Leseprobe geschrieben, hat mich schon das Cover dieses Romans angesprochen. Macht sich gut im Bücherregal und – wie die Lektüre nun bestätigt – vermittelt einen guten Eindruck der Stimmung der Geschichte. Der US-Bundesstaat Kentucky ist mir literarisch bisher noch unbekannt gewesen, aber Chris Offutts Geschichte scheint nirgendwo anders spielen zu können. So wird der klassische Krimistoff, um den es hier geht – eine Frau wird ermordet aufgefunden, ein Geschwisterpaar bestehend aus Sheriff Linda Hardin und ihrem Bruder Mick, Militärpolizist auf Heimaturlaub, ermitteln – mit lebhaften Beschreibungen der örtlichen Flora und Fauna verfeinert. Dieses Lokalkolorit und die poetische Sprache, die in diesen Momenten durchdringt, sind es, die den Roman für mich ausmachen. Denn davon abgesehen ist „Unbarmherziges Land“ ein ganz und gar klassischer Krimi. Mord, Ermittlungen, Verstrickungen und am Ende Wendungen und Enthüllungen, dazu noch Drama auf familiärer Ebene und Kleinstadtstreitigkeiten. „Unbarmherziges Land“ ist genau die Art von Krimi, die ich gerne lese. Zu bemängeln hätte ich nur, dass das Buch seine Themen fast schon zu oberflächlich abhandelt. Soll heißen, großartige Unterhaltung für den Augenblick, auf längere Sicht aber leider ohne übermäßig viel Tiefgang. Da dies durch starke Charaktere und die spannende Geschichte, die mich bis zum Ende fesseln konnte, aber wettgemacht wird, spreche ich hiermit trotzdem eine Empfehlung für alle Krimifans aus!