Raubeiniger Roman

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oh_carnegie Avatar

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Der Krimi "Unbarmherziges Land" von Chris Offutt wird als Kentucky-Krimi beschrieben - und das trifft es auch. Der Soldat Mick versucht mit seiner Schwester Linda, dem ersten weiblichen Sheriff vor Ort, einen Mord aufzuklären. Weder Frauen noch der Justiz wird von den Bewohnern viel zugetraut - doch viel schwerwiegender sind die privaten Probleme, mit denen besonders Mick zu kämpfen hat.

Das Cover gefällt mir sehr und passt zur Geschichte. Das Buch wirkt insgesamt sehr hochwertig und gut verarbeitet.

Ich hatte andere Erwartungen an die Geschichte, besonders an den Krimipart, welcher im Vergleich mit Land, Bewohnern und persönlicher Charaktergeschichte ein wenig in den Hintergrund gerückt ist.
Der Autor beschreibt die Atmosphäre sehr bildlich, nicht nur Landschaft und Tierwelt sondern auch die Einwohner und legt dabei einen großen Fokus auf die Menschen und ihre Eigenarten, wie ihr Misstrauen gegenüber Fremden und der schnelle Griff zur Waffe.

Da ich eher mit einem klassischen Krimi mit Fokus auf Tat und Aufklärung gerechnet hatte, hat mich dieser doch romanähnliche Aufbau leider nicht besonders begeistern können. Tatsächlich fand ich Micks privates Problem dadurch spannender als die Lösung des Falls. Auch habe ich leider keinen Zugang zu den Figuren gefunden und daher nicht mit gefiebert.

Wer einen schönen Roman über Kentucky und deren Einwohner sucht, ist hier genau richtig. Einem klassischen Krimifan kann ich das Buch jedoch nicht empfehlen.