Von einer Toten im Wald, der Einöde Kentuckys und einem etwas anderen Ermittler-Team

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
justm. Avatar

Von

Eine Leiche im Wald, ein eigenwilliger und eigenbrötlerischer Ermittler des CIDs auf Heimaturlaub und seine Sheriff-Schwester: Damit hat man im Grunde die Zutaten für diesen kleinen, aber feinen Krimi schon zusammen.

Den Zusatz "Kentucky-Krimi" auf dem Cover hätte es nicht gebraucht, denn es wird sehr schnell klar, wo die Handlung spielt und - gar nicht mal heimlich - nimmt die hier beschriebene Einöde Kentuckys und deren Bewohner, die nicht nur den Anschein erwecken alle miteinander verwandt, sondern auch sehr mißtrauisch und eher von der Sorte "Auge um Auge..." zu sein, eine weitere Hauptrolle in diesem Buch ein. Klischees werden hier nicht nur beschrieben, sondern auch mit viel Freude bedient.
So gerät die Suche nach dem Täter zwar nicht in den Hintergrund, läuft in Kentucky aber scheinbar ein bißchen anders ab, als anderswo. (Im Grunde trifft es ein Satz auf der Rückseite des Buches ganz gut: "Alle wissen etwas, doch der Justiz vertraut keiner. Willkommen in Kentucky.")

Von all dem sollte man sich aber genauso wenig abschrecken lassen, wie vom deutschen Titel und dem Cover, die meines Erachtens nach, wenig verkaufsfördernd sind.

Wer also darüber hinwegsehen kann, den erwartet auf nur knapp 200 Seiten ein kurzweiliger und zügig erzählter Krimi, der schnell gelesen und dazu gut geschrieben ist.
Zwar möchte man sich manchmal eine Liste von all den Namen und Familien-Stammbäumen machen, die einem da um die Ohren geworfen werden, aber letzten Endes kommt man auch so ganz gut klar.

Wer Kentucky kennt, der hat hier vielleicht ein paar Vorteile.
Für alle Anderen wird es nicht unbedingt angepriesen, aber, was Natur und Menschen angeht, auf jeden Fall gut beschrieben!

Fazit: Für Kentucky-Fans und Krimi-Liebhaber. Und nicht nur für die, die den kalten Norden satt haben und mal ein bißchen was anderes ausprobieren möchten.